Abenteuerliche Skitour in den Tuxer Alpen

Bei diesen traumhaften Wetteraussichten sollte es vergangenen Freitag wieder für eine Zweitagestour in die Zentralalpen gehen. Ich schlug die Halslspitze (2574m) vor, da für mich derzeit ja noch Beschreibungen wie "unschwierige Genussskitour" und "weitläufiges Skigelände" Musik in den Ohren sind. Zunächst stand jedoch der Aufstieg über die Rodelbahn zur
Weidener Hütte (1799m) an, wo wir die Nacht verbrachten. Da wir uns auch den Grat zum Rastkogel anschauen wollten, klingelte der Wecker am Samstag bereits um 5:15 Uhr; um kurz nach sechs waren wir endlich abmarschbereit. Leider verpassten wir es, die Routenbeschreibung noch einmal genau
durchzulesen und bogen einfach nach der ersten Alm nach links in die Westflanke des Nafingköpfls ab. Später wurde dann klar, dass wir dies erst hinter der Nafingalm hätten tun sollen, aber warum einfach, wenn man es auch kompliziert haben kann? Statt
durch flaches und mittelsteiles Gelände ging es also durch steile Flanken, die aufgrund unseres frühen Aufbruchs teilweise ziemlich hart gefroren waren - ohne Harscheisen wäre ich hier absolut verloren gewesen. Und obwohl wir natürlich versuchten, die flachsten Passagen zu wählen, wurde es irgendwann so steil,
dass ich die Skier in die Hand nahm und zu Fuß in Falllinien aufstieg - hier kam mir der harte Schnee sehr zugute. Das Ganze kostete allerdings extrem viel Kraft, sodass ich die letzten Meter zum Gipfelkreuz (welches auf dem Vorgipfel steht) im perfekten Pulverschnee leider
nicht wirklich genießen konnte. Oben angekommen war ich dann erst einmal ziemlich fertig, aber auch stolz, den gesamten Aufstieg selbst gespurt zu haben. Einzig der Gedanke an die Abfahrt machte mir ein wenig Sorgen, doch ich hoffte, dass die Sonne dafür sorgen würde, aus dem Harschdeckel schönen Firn zu machen. Nach Studieren der Karte und der Routenbeschreibung wurde jedoch schnell klar, dass wir sowieso einen anderen Weg nach unten nehmen würden: Vom Hauptgipfel nach Südwesten Richtung Nafingjoch, dann Richtung Nordwesten zur Nafingalm. Zunächst genossen wir allerdings unsere wohlverdiente Pause an einem windgeschützten Plätzchen und labten uns an der phänomenalen Aussicht vom höchsten Punkt.

Die ersten Abfahrtsmeter waren dann leider - wie mein Tourenpartner es liebevoll ausdrückte - "eine Katastrophe". Quasi jeder Versuch, einen Schwung anzusetzen, endete mit einem Salto in den Schnee. Dabei wäre
das Gelände tatsächlich ideal für mich gewesen; das einzige Problem war der Bruchharsch (Bild links). Aber als Skitourengeher muss man da eben durch, und als Übung hat das Ganze sicher gute Dienste geleistet. Weiter unten klappte es auch immer besser und ich wurde selbst in etwas steileren Passagen sicherer. Zwischendurch gab es außerdem noch einige
nordseitig ausgerichteten Mulden mit wunderbarem Pulverschnee - allein dafür hätten sich die Mühen gelohnt! Und da wir anscheinend seit Tagen die ersten am Gipfel waren, lag das gesamte Abfahrtsgelände bis auf eine neue Aufstiegsspur
der nach uns gestarteten Tourengeher unberührt vor mir - so soll es sein! Auf der sonnigen Terrasse der Weidener Hütte gönnte ich mir noch ein Stück Kuchen, bevor wir die Rodelbahn ins Tal nahmen. Hier wechselten sich je nach Sonneneinstrahlung Harsch und Sulz ab, wobei die Abfahrt deutlich mehr Spaß gemacht hätte, wenn die Bahn nicht so zerfurcht gewesen wäre. Sie ist jedoch so flach, dass die meisten Tourengeher es vorzogen, die Strecke in Schussfahrt hinter sich zu bringen. Alles in allem war es eine gelungene Tour und ich würde behaupten, mich angesichts der Tatsache, dass ich erst Mitte Januar mit dem Skifahren angefangen habe, ganz gut angestellt zu haben!
  • Lawinenlage: Gering (1), am Nachmittag mäßig (2)
  • Höhenmeter: Etwa 550 zur Hütte, dann nochmal 775 zum Gipfel
  • Zeitbedarf: Wir haben geschlagene vier Stunden für den Aufstieg gebraucht, was aber sicherlich an der ungeschickten Routenwahl lag. Normalerweise werden gut zwei Stunden veranschlagt.

Kommentare

  1. Ja eine wahrlich abenteuerliche Skitour habt ihr da hingelegt. :)
    Super (y)

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  2. Eine super Erfahrung wars auf jeden Fall, und jetzt kann ich endlich mitreden, wenn alle über den Bruchharsch schimpfen :)

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