Pyramidenspitze (1997m) über Winkelkar und Egersgrinn

Eine Tour mit einigermaßen alpinem Touch und einem Hauch von Abenteuer sollte her. Gleichzeitig musste sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar und auch bei Schnee machbar sein. Gar nicht so einfach... Wir entschieden uns schließlich für die Pyramidenspitze im Zahmen Kaiser - mit Aufstieg über den leichten Klettersteig des Winkelkars und Abstieg über den aufgelassenen Egersgrinn-Pfad.


Start war um Punkt neun Uhr, nachdem uns der Bus Nr. 4030 an der Haltestelle "Walchsee Durchholzen" ausgespuckt hatte. Von dort geht es erst einmal ziemlich gemütlich zur Großpointeralm, dann zumindest mit etwas mehr Steigung zur DAV-Selbstversorgerhütte Winkelalm. Hier hat man schon einen guten Einblick ins Winkelkar. Doch bevor es spannender wird, dauert es noch eine Weile.


Zunächst noch durch Nadelgehölz, dann Latschen und zuletzt durch Geröll nähert man sich in unendlich vielen Serpentinen dem Beginn des versicherten Steiges zwischen Jofen- und Pyramidenspitze.


Entgegen meiner Erwartungen war der Schnee bereits am Vormittag ziemlich weich, sodass die Hochtourenausrüstung im Rucksack bleiben konnte. (Doch sie sollte später am Tag noch zum Einsatz kommen.) Vom Beginn der Versicherungen bis zum Gipfel zieht sich der Weg übrigens noch. Vor allem im Gamsangerl bewegt man sich dabei teilweise in sehr steinschlaggefährdetem Terrain; man sollte also in jedem Fall auf vorausgehende Bergsteiger bzw. sich über einem aufhaltende Gemsen achten - und natürlich einen Helm tragen!

Nordseite

Südseite

Nach einem kurzen, etwas ausgesetzteren Stück und einer kleinen Leiter aus Trittbügeln hat man es dann auch endlich geschafft und kann die wunderbare Aussicht vom Gipfel des fast 2000m hohen Berges genießen.

22.11.2014 auf der Pyramidenspitze

Blick ins Inntal

Zahmer und Wilder Kaiser

Aussicht Richtung Steinberge und Berchtesgadener Alpen

Da die Tage zur Zeit sehr kurz sind und wir nicht wussten, wie genau der Abstieg verlaufen sollte, machten wir nur kurz Pause. Nach Konsultation der Karte beschlossen wir, einen Versuch Richtung Egersgrinn zu starten. Sollte es nicht gehen, würden wir über die Vorderkaiserfeldenhütte nach Kufstein absteigen.


Über das relativ flache Plateau folgten wir zunächst den guten Spuren Richtung Hütte. Den korrekten Abzweig ins Egersgrinn verriet uns glücklicherweise die oberste Ecke des Schildes, das vor der Begehung warnt, da es sich um einen nicht mehr gepflegten Pfad handelt. Aufgrund des Schnees wäre aber auch ein tadelloser Weg nicht wirklich nützlich gewesen, daher war dies für uns kein Argument für einen Abbruch - außerdem war uns dies ja schon zu Beginn klar. Bis zum ersten steileren Stück waren zunächst höchstens Luftlöcher unter dem Schnee zu beachten. An der Kante stehend dachte ich dann allerdings tatsächlich daran, umzukehren. Ein Gemisch aus steilen Schrofen, Gras, lockerem Geröll und weichem Schnee - nicht gerade einladend...


Man konnte jedoch einen Pfad erahnen, also beschlossen wir, mit Steigeisen und Pickel weiter zu gehen. Da dies wunderbar klappte, stellte auch die erste wirkliche Steilstufe kein Problem dar.


Zusätzlich waren immer wieder verblasste rote Punkte oder Pfadspuren erkennbar, sodass wir uns im doch recht unübersichtlichen oberen Teil des Kars gut orientieren konnten.



Nach einer steilen Rinne kamen wir schließlich wieder in freundlicheres Gelände.


Nachdem dann auch der Schnee sein Ende hatte, ging es mit einer launigen Geröllabfahrt weiter, bei der wir in kürzester Zeit viele Höhenmeter vernichteten.


Im Folgenden war auch der Weg wieder mehr oder weniger gut erkennbar, und mit Hilfe der Karte navigierten wir zur Aschingeralm (967m). Hier stellten wir fest, dass wir bis zur Abfahrt des Busses um 16:35 Uhr noch eine gute Stunde Zeit hatten. Da uns ein Schild darauf hinwies, dass es bis Durchholzen noch 45 Minuten seien, gingen wir zügigen Schrittes, aber ohne zu hetzen weiter. Etwa fünf Minuten später erreichten wir ein weiteres Schild, welches anzeigte... 1 Stunde bis Durchholzen! Kurzum: Wir haben uns richtig beeilt und mussten schließlich noch fast dreißig Minuten auf den Bus warten, da wir dann doch zu schnell waren.

Rückblick zu Pyramidenspitze (zweiter Gipfel von links) und Egersgrinn (rechtes Kar)

Aufgrund des schlechtes Anschlusses zum Zug nach München gab es in Kufstein noch ein leckeres Radler in einem netten Lokal, was der Tour einen würdigen Abschluss verlieh und uns zufrieden nach Hause fahren ließ.
  • Zeitbedarf: 3,5 Stunden bis zum Gipfel, 3 Stunden runter
  • Höhenmeter: Etwa 1300 sowohl im Auf- als auch im Abstieg

Kommentare

  1. Eine der Touren, die schon seit Ewigkeiten bei mir auf der Liste steht...:O Wird dann wohl bis zum Frühjahr warten müssen!

    AntwortenLöschen
  2. Im Frühjahr würde ich sogar nochmal mitgehen und auf schönen Firn hoffen ;)

    AntwortenLöschen
  3. Hallo,
    wie ist den der Aufstieg über die Eggersrinn?

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hi! Wenn du darauf hinauswillst, dass ich das als Firntour machen wollte, muss ich dich enttäuschen: Bisher hatte ich dazu leider keine Zeit...

      Löschen
    2. Hallo,
      nein meinte im sommer als wanderung - der weg scheint ja aufgelassen zu sein?

      Löschen
    3. Achso, dazu kann ich dir leider auch nicht mehr sagen. Ich kenne den Weg schließlich nur mit Schnee...

      Löschen
    4. Ich bin den Weg schon im Aufstieg gegangen letztes und vorletztes Jahr. Allerdings immer sehr früh und wochentags. Habe das für heuer eventuell noch mal vor. Mittlerweile ist die Steinschlaggefahr durch im Geröll Abfahrende, die denken, dass unter ihnen eh niemand ist, doch recht gestiegen. Es gibt genug Leute die schimpfen und von 2 Schritte vor, einer zurück sprechen. Ich ziehe so etwas aber wiederholt durch - sei es das Egersgrinn, das Scheiblingsteinkar oder den 826er Weg vom WKS (Wilder-Kaiser-Steig) zum Tuxeck. Ganz einfach, weil ich es will...

      Löschen
    5. Jeden das seine halt, oder? :-) Der Hinweis mit dem Steinschlag ist auf jeden Fall wichtig, Danke dafür!

      Löschen

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts