Schneegestapfe zur Aiplspitz - mal wieder...

Irgendwie zog es mich jetzt doch noch einmal zum Nordgrat der Aiplspitz - nachdem wir Anfang des Winters ja den einfacheren Westgrat gewählt hatten. Dass der Zustieg zum Grat abenteuerlicher werden sollte als der Grat an sich, hätte ich vorher nicht gedacht.


Da es um 7 Uhr morgens bereits sehr warm war und ich ein wenig Bedenken bezüglich der Schneequalität und -stabilität im steilen Hang oberhalb der Geitauer Alm hatte, entschied ich mich spontan für einen Aufstieg ab Aurach (bzw. Bahnhof Fischbachau). Gemütlich startete ich gegen halb zehn bei herrlichstem Sonnenschein Richtung Aurachtal. Dort ließ der erste Schnee nicht lange auf sich warten, doch ein Alleingänger hatte eine Spur gelegt, der ich gut folgen konnte. Bis auf ein paar Ausnahmen wäre der Weg aber sowieso recht einfach zu finden gewesen. So ging es knapp 1,5 Stunden im lichten Wald dahin.


Überraschung dann am Abzweig an der Benzingberghütte: Offensichtlich hatte mein Vorgänger kein Interesse an einer Besteigung der Aiplspitz, denn die Spuren führten nach rechts zur Benzingalm.


Leider war der Weg zur Aiplspitz im unteren Teil aufgrund des Schnees nicht auszumachen, sodass ich zunächst versuchte, in gerade Linie querfeldein nach oben zu steigen. Da die Latschendichte allerdings bald immer mehr zunahm, war ich gezwungen, von meiner Direttissima abzuweichen. Ich versuchte nun also wieder, auf den Weg zu treffen, was mir nach mehreren "Latschenkämpfen" auch irgendwann gelang. Der Weiterweg war dann wieder größtenteils unproblematisch, nur bei einigen Stellen war erhöhte Konzentration gefragt.


Die anstrengende Spurarbeit hatte allerdings ihre Spuren hinterlassen, sodass ich mir - an der Scharte angekommen - erstmal eine Pause gönnte. Von der Geitauer Alm waren bereits Leute über den Nordgrat zum Gipfel gestiegen, sodass hier glücklicherweise keine Spurarbeit mehr auf mich wartete - wobei diese sicher spannender gewesen wäre.


Wie erwartet war dann der Schlussanstieg kein größeres Problem mehr, Spaß machte er aber trotzdem.




Zufrieden kam ich um halb zwei am Gipfel an, wo ich bezüglich meines Aufstiegs- und möglicher Abstiegswege gleich ins Gespräch mit einigen anderen Gipfelstürmern kam. Für mich war klar, dass ich den Westgrat nehmen würde. Aufgrund verschiedener Berichte im Internet wusste ich, dass bei zu viel Schnee in der Nordquerung des Tanzecks eine Überschreitung desselben kein Problem sein sollte (max. II-/II).


Zunächst genoss ich aber noch die wärmenden Sonnenstrahlen und die wie immer tolle Aussicht von der Aiplspitz (1759m).




Zu dritt machten wir uns schließlich wieder auf den Weg, wobei die Überkletterung des Tanzecks wirklich kein Problem darstelle (höchstens kurz II-). Vom "Gipfel" gab es noch einen schönen Blick zur Aiplspitz.


Über die Schönfeldhütte stieg ich dann hinab zum Spitzingsee - froh, mich an diesem schönen Tag in der Früh aufgerafft zu haben, obwohl der Freund ausschlafen konnte :-)
  • Tourdatum: Samstag, 30.04.2016
  • Zeitbedarf: 4 Stunden für den Aufstieg, etwa 1,5 Stunden für den Abstieg
  • Höhenmeter: 1000 bergauf, 670 bergab
  • Lawinenwarnstufe: 1 unterhalb und 2 oberhalb von 1700m (Nass- und Gleitschnee in allen Expositionen)

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