Wer wagt, gewinnt: Sonnenuntergang am Jochberg (1565m)

Schon bei unserer Wanderung um den Wendelstein hatten wir, als wir uns an der Kirchwand so schön von der Abendsonne bescheinen ließen, eine baldige Sonnenuntergangstour ins Auge gefasst. Dass es drei Wochen später am Jochberg etwas winterlicher werden sollte, hätten wir damals allerdings nicht gedacht.


Vom RVO-Bus ließen wir uns zur Kesselberg-Passhöhe bringen. Dort starteten wir um halb drei über den kürzesten Weg gen Gipfel. Erstaunlich viel Schnee war gefallen - und die Vorfreude auf den Winter wurde mächtig angekurbelt.


Als schließlich auch noch klar wurde, dass wir uns oben über dem zähen Nebel befinden würden, war der Tag im positiven Sinn eigentlich schon gelaufen.


Da störte es nachher überhaupt nicht, dass ich mich bei der Planung etwas verkalkuliert hatte und die Sonne sich bereits hinter Herzogstand und Heimgarten verabschiedet hatte.



Egal, die Atmosphäre war einfach klasse! Der mitbrachte Glühwein trug darüber hinaus sein Übriges zur Stimmung bei. Und dann auch noch eine Portion warme Ravioli vom Kocher - herrlich!


Nachdem uns beim Aufstieg mehrere Personengruppen entgegen kamen und zwischenzeitlich noch einmal ganz kurz eine Familie am Gipfel verweilte, wurde es mit zunehmender (und erstaunlicherweise nur sehr langsam eintretender) Dunkelheit ruhig.


Für die letzten Bilder nahm ich mal wieder eingefrorene Finger in Kauf, dann war es endgültig Zeit für den Abstieg. Denn wir wollten ja eigentlich über die Kothalm nach Kochel absteigen...


Da einige hundert Meter hinter der Jocheralm jedoch klar war, dass es im ungespurten und teils gut über 50cm hoch liegenden Schnee sehr schwierig sein würde, die Orientierung nicht zu verlieren, beschlossen wir schweren Herzens, über den Walchensee nach Kochel zu laufen. Denn obwohl es im freien Gelände durch den immer wieder durch die Schäfchenwolken hervorschauenden Fastvollmond erstaunlich hell war (und wir sogar Schatten warfen - leider vermag meine Kamera es nicht, das einzufangen): Einen Wanderweg im lichten, nicht besonders steilen Wald zu finden, erschien uns dann doch zu schwierig.

Und so war dann auch sehr schnell klar, dass wir erst den Zug um 21:15 Uhr erwischen würden. Dass wir darüber hinaus den falschen (und damit längeren) Weg zum Walchensee einschlugen und später auch noch den Abzweig des Wanderwegs verpassten und damit fast die gesamte Kesselbergstraße ablaufen mussten, erwähne ich besser nicht. Ups. :-)
  • Tourdatum: Samstag, 12.11.2016
  • Zeitbedarf: 1 Stunde und 45 Minuten für den Aufstieg, 4 Stunden für den Abstieg, wobei das Hin und Her an der Jocheralm sicher eine halbe Stunde gekostet hat. Zudem gehts schneller, wenn man nicht den weiten Weg zum Walchensee nimmt und nachher nicht auf der Straße läuft (Wanderweg viel kürzer).
  • Höhenmeter: 715 bergauf, 960 bergab

 

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P.S.: Dieser Beitrag soll übrigens keine grundsätzliche "Werbung" für Sonnenuntergangstouren sein. Gerade im Winter ist es sehr wichtig, nicht auch noch in der Dunkelheit durch die Berge zu stapfen. Denn die Wildtiere benötigen Ruhephasen, in denen sie auf Nahrungssuche gehen können, ohne von Menschen gestört oder aufgeschreckt zu werden. Da man die Menschen aber nicht grundsätzlich von einer solchen Art von Touren wird abhalten können (ich selbst war zumindest dieses eine Mal ja auch gewissermaßen ein schlechtes Vorbild), ist eine gewisse Lenkung aus meiner Sicht unverzichtbar. Ich plädiere daher für das bewusste Aussuchen von entsprechenden Zielen, die ohnehin ständig überlaufen sind. Gleichzeitig sollte auf "einsame" Sonnenuntergangstouren absolut verzichtet werden!

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