Bike and Hike auf die Große Windschar (3041m)

Schon bei meiner Urlaubsplanung zuhause übte er eine unerklärliche Anziehung auf mich aus, sodass ich beim Kartenstudium immer wieder an diesem Gipfel hängenblieb. Lag es am Namen? Vielleicht. "Große Windschar" - das klang irgendwie nach etwas Wildem, Erhabenem. Im Urlaub selbst las ich dann, dass sich der Name auf die Form des doppelgipfligen Berges bezieht: Dieser soll als überdimensionale Schere Wind und Wolken brechen können. Na wenn das mal nicht tatsächlich wild und erhaben klingt!

Hinzu kam bei unserer Wahl des Gipfelziels noch, dass wir die Fahrräder mitgenommen hatten und sie nun auch nutzen wollten (außer für den Mittagsschlaf des Sohnes ;-) ). Dies drängt sich bei der Tour auf die Windschar förmlich auf, da zunächst für 4 km recht flache 400 Höhenmeter auf Fahrstraßen zu bewältigen sind.

Also übergaben wir unseren Sohnemann erneut den Großeltern und fuhren mit dem Auto nach Mühlbach bzw. zum Parkplatz etwas weiter taleinwärts. Hier schwangen wir uns auf die Räder und folgten der Forststraße zunächst bis zur Huberalm. Hier plauschten wir kurz mit dem derzeitigen Bewirtschafter - einem überaus entspannten Frührentner aus Wuppertal. Er erzählte uns, dass die Bewirtschaftung der Alm jedes Jahr an Freiwillige vergeben werde und er zum ersten Mal hier sei. Seine Frau habe schon etwas mehr Erfahrung, trotzdem sei die Geburt eines Kalbes vor einigen Tagen ein eindrucksvolles Erlebnis gewesen. 

Mit der festen Absicht, beim Rückweg hier zumindest auf ein Getränk nochmals Halt zu machen, fuhren wir weiter. Kurz vor der Oberwangeralm stellten wir die Drahtesel ab und setzten unseren Weg zu Fuß fort. An der Alm ging dann auch die Fahrstraße in einen Steig über. Obwohl der Weg auf die Große Windschar nicht in allen Karten eingezeichnet ist, ist er übrigens sehr gut angelegt und markiert. 

Wie bei der Tour auf den Großen Moosstock vier Tage zuvor ließen wir uns für eine Pause nieder, als das Gelände etwas flacher wurde. 

Eine gute Entscheidung, denn anschließend geht es erstmal ziemlich steil weiter. Auf ca. 2700m erreicht man schließlich eine Abzweigung: Wir hatten uns darauf eingestellt, hier links abzubiegen und mehr oder weniger direkt zum Grat aufzusteigen, da dies in der Tabacco-Karte so verzeichnet ist. Unmissverständlich machten die Felsaufschriften allerdings klar: Zur Windschar bitte rechts abbiegen und über die Grubscharte aufsteigen. 

Grubscharte ganz rechts

Das bedeutet zwar zusätzliche Strecke, aber nachdem das Gelände nach links eher ungut aussah (steile Schrofen mit viel lockerem Geröll), befolgten wir die Anweisung gerne. 

Ab der Grubscharte dürfen dann ab und zu sogar die Hände aus den Hosentaschen, über Einserstellen geht es aber nicht hinaus. Außerdem ist der Weg weiterhin vorbildlich markiert.

Rechts oben der Gipfel, direkt darunter die Ostflanke

Der Schlussanstieg verläuft dann nicht wie man vielleicht vermuten würde links ausholend über den Südgrat, sondern direttissima durch die steile Ostflanke des Berges. Doch auch hier halten sich die Schwierigkeiten in Grenzen.

Um kurz vor 13 Uhr erreichten wir den einsamen Gipfel. Wie auch am Moosstock waren wir zwar nicht die einzigen am Berg, ein Pärchen stieg jedoch vor uns wieder ab und ein "Verfolger" drehte noch vor der Grubscharte wieder um. So genossen wir trotz der vielen Wolken unsere wohlverdiente Gipfelpause.

Im Vordergrund rechts die kleine Windschar, ganz links unten im Tal Bruneck

Links Ahornach, rechts oben der Große Moosstock und im Hintergrund die Zillertaler Alpen

Rechts markant der formschöne Fensterlekofel (3171m), links davon der Schneebige Nock (3358m)

Da für den Nachmittag Gewitter nicht ausgeschlossen waren, traten wir nach 20 Minuten wieder den Rückweg an. Auf gleichem Weg ging es hinab, wobei wir die immer dunkler werdenden Wolken Richtung Süden gut beobachten konnten. Nachdem wir tatsächlich auch irgendwann die Regenjacken auspacken durften und uns innerlich schon auf einen nassen weiteren Abstieg einstellten, war kurz vor der Oberwangeralm zudem ein Donner zu vernehmen. 

Kurz vor der Grubscharte

Dunkle Wolken am Zinsnock, bei uns scheint aber wieder die Sonne

Zu unserer Freude blieb es jedoch bei diesem einen Grollen und auch der Regen hörte bald wieder auf. Auf der Terrasse der Huberalm konnten wir uns somit doch noch wie geplant und erhofft ein kühles Getränk genehmigen und anschließend locker weiter zum Parkplatz kurven.

  • Tourdatum: Freitag, 19.07.2024
  • Zeitbedarf (ohne Pausen): Parkplatz - Oberwangeralm 1 Stunde, Oberwangeralm - Grubscharte 1,5-2 Stunden, Grubscharte - Gipfel 45 Minuten, Abstieg 2-2,5 Stunden, Gesamt gut 6 Stunden
  • Höhenmeter: 1450
     

Kommentare

Beliebte Posts