Hochtourentage in den Stubaier Alpen, Teil 1

Sommerzeit ist Hochtourenzeit! Für einige Tage sollte es daher in die Stubaier Alpen gehen, wo wir von Hütte zu Hütte gehen und dabei einige 3000er "einsacken" wollten. Am Freitag, den 2.8. stand zunächst der äußerst beschwerliche Aufstieg von Gries zur Winnebachseehütte (2362m) mit schwerem Gepäck (neben Steigeisen, Pickel und Klettergurt mussten schließlich auch diverse Klamotten und Verpflegung für mehrere Tage mit) auf dem Programm. Langsam, aber stetig wandernd legten wir die 800 Höhenmeter wider Erwarten in nur etwa zwei Stunden zurück und konnten nach dem Abendessen noch die wunderschöne Umgebung der Hütte genießen. Auch die Hütte selbst ist sehr gemütlich und gastfreundlich. Sogar warm duschen kann man: drei Minuten für 2,50€, wobei man den Wassernachschub immer wieder stoppen kann und so mit der Zeit gut hinkommt. Handyempfang gibt es ebenfalls, allerdings muss man dafür bis zum dritten Pfeiler der Materialseilbahn gehen.


Da der Übergang zur nächsten Hütte erst für Sonntag geplant war, bestiegen wir am Samstag mit "leichtem" Gepäck den Winnebacher Weißkogel (3182m), der gletscherfrei über seinen Ostgrat (Stellen I oder
I+) erreichbar ist. Zunächst geht es aber nur leicht bis moderat ansteigend über Pfade und später Blockwerk sowie Schneefelder zum Winnebachjoch. Bis hierher ist der Weg gut markiert und nicht sehr schwer. Während die meisten allerdings auf der anderen Seite wieder absteigen und sich zur Westfalenhütte aufmachen, stand uns der anstrengenste Teil der Tour unmittelbar bevor. Über gut sichtbare Wegspuren geht es steil und sandig bergauf, bis der Einstieg auf den felsigen Grat erreicht ist, wo der Aufstieg wieder
Spaß macht. Kletternd geht es bergauf, und bis auf ein, zwei Stellen ist die Kraxelei nicht sehr ausgesetzt. Eine kurze Passage ist jedoch mit Vorsicht zu genießen, da man darauf achten muss, sich nicht an losen Blöcken festzuhalten, während man sich gerade dort in sehr exponiertem Gelände befindet. Mit ein wenig Fingerspitzengefühl meistert man aber auch diese Stelle und steht wenig später auf dem großzügigen Gipfelplateau. Für den Tag war keinerlei Gewittergefahr vorhergesagt und auch die wenigen Wolken am Himmel sahen friedlich aus, daher genossen wir die 360-Grad-Rundumsicht in vollen Zügen. Einzig die eben erwähnte Stelle ließ meine Gedanken immer wieder um den Abstieg kreisen, sodass ich nach etwa einer Stunde am Gipfel zum Rückmarsch bließ. Doch wie auch im Aufstieg stellte die Passage mit der nötigen Ruhe kein Problem dar, und nach einer Abfahrt über den sandigen Teil befanden wir uns um kurz vor 15 Uhr wieder am Winnebachjoch, von wo es in einer guten Stunde zurück zur Hütte ging.

Toller Ausblick: links hinten markant der Schrankogel, Zweithöchster der Stubaier Alpen, darunter der Bachfallenferner, den wir am darauffolgenden Tag überquert haben

Abstieg auf dem Ostgrat, hier die wohl ausgesetzteste Stelle

Kommentare

  1. Wir waren vor zwei Jahren in den Stubaiern unterwegs. Unter anderem auch in der Winnebachseehütte. Nur Ende Juli/Anfang August war nicht daran zu denken, den Weißkogel "mitzunehmen", mussten wir uns doch ins Joch schon durch 40 cm Neuschnee hochkämpfen...

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  2. Glaub ich gern, dass ihr dann nicht noch auf den Gipfel rauf seid. Schade, denn oben hat es wirklich eine schöne Kraxelei und die Aussicht ist natürlich auch gigantisch! Vielleicht gibt es ja eine zweite Chance :)

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