Hinterbergkofel (2727m) - Einmal Berg ohne Baby, bitte

Immer wieder brüte ich über der Karte. Es muss doch einen Gipfel geben, der in nicht mehr als zwei Stunden erreichbar ist und an dessen Ausgangspunkt ich Mann und Baby guten Gewissens einige Zeit zurücklassen kann. Nach langem Suchen schlage ich den Hinterbergkofel vor: Laut Internet sind es 1,5 Stunden bis zum Gipfel, gestartet wird am Staller Sattel mit gemütlicher Seespaziergangs- und Einkehrmöglichkeit. 

Wir machten uns also abermals auf ins Defereggental, ganz an dessen Ende wartet dort mit dem Staller Sattel (ca. 2050m) der Übergang nach Südtirol. An einem der zahlreichen Parkplätze stellten wir das Auto ab und ich zog los. Eine ganze Zeit lang geht es recht gemütlich in angenehmer Steigung dahin, wobei eine etwas steilere Geländestufe überwunden werden muss.

So schön hier!

Die Aussicht wird immer besser: Unten der Sattel, links Wild- und Hochgall (3436m)

Auf ca. 2500m erreicht man schließlich eine Abzweigung, ziemlich genau eine Stunde hatte ich bis hierher gebraucht (mit wenigen Foto- und Trinkpausen). Aufgrund der Zeitangabe ging nach dieser Stunde voller Glückgefühle die Stimmung erst einmal auf Talfahrt: Noch weitere 50 Minuten sollte es bis zum Gipfel dauern! Da ich versprochen hatte, nach 2,5 Stunden wieder zurück zu sein, freundete ich mich innerlich schon mit dem Gedanken an, den Gipfel nicht zu erreichen. Denn nach 1,5 Stunden wollte ich umdrehen, um Mann und Kind nicht zu lange warten zu lassen. Trotzdem wollte ich es natürlich versuchen.

Nach dem Wegweiser wird es steiler und schuttiger

Jetzt ist es nicht mehr weit!

Naja, was soll ich sagen? Nach weiteren 25 Minuten stand im am höchsten Punkt, das Herz pochend vor Anstrengung und Freude.

Gipfelkreuz mit Blick zu den Sextener Dolomiten sowie zum Antelao und Monte Cristallo

Wild- und Hochgall sowie weitere schöne Berge oberhalb des Staller Sattels

Das prominente Duo nochmal im Zoom

Ein freundliches Schweizer Pärchen macht ein Bild von mir - genau rechts neben meinem Gesicht "versteckt" sich der Großglockner

Ich versuchte, die Stimmung während eines kleinen Snacks so ausgiebig wie möglich zu genießen. Diese Aussicht! Und die Gewissheit, dass die Fitness auch bei etwas mehr Höhenmetern doch noch dazusein schien, rund viereinhalb Monate nach der Geburt des kleinen Zwergs. Beseelt trat ich alsbald den Abstieg an. Auch das klappte super - Trittsicherheit verlernt man anscheinend auch nicht so schnell.

Abstieg

Nach ziemlich genau einer Stunde war ich wieder am Staller Sattel - und konnte den kleinen Mann gleich stillen, da mir die beiden am Auto quasi direkt über den Weg liefen.

  • Tourdatum: Dienstag, 05.09.2023
  • Zeitbedarf: 1,5 Stunden bergauf, 1 Stunde bergab
  • Höhenmeter: 700

Kommentare

  1. Sehr cool, dass Du das gemacht hast. Ich kann gut nachvollziehen, dass Du auch mal ohne Zwerg unterwegs sein wolltest. Meine Frau und ich wechseln uns auch immer wieder ab.
    Für mich interessant zu sehen, wie es da im Sommer aussieht (echt schön!), ich kenne den Hinterbergkofel nur als Skigipfel.
    Wünsche Dir auch im neuen Jahr wieder viele schöne Bergtouren mit und ohne Kind.
    Hannes

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    1. Als Skigipfel kann ich mir den auch gut vorstellen, muss eine ziemlich coole Abfahrt sein!

      Ja, manchmal braucht man auch mal "baby-frei", auch wenn es nur ein paar Stunden sind :-)

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