
Es
ist zwar jetzt schon ein paar Tage her, doch ich möchte trotzdem gern
kurz über mein vergangenes Wochenende berichten. Mit Janina, einer
Freundin aus Esslingen, war ich in Pfronten im Allgäu, um mal endlich
richtig Winter zu haben. Der eigentliche Grund war, dass wir an einem
künstlich aufgebauten Turm Eisklettern gehen wollten. Da es aber selbst
auf über achthundert Metern über dem Meeresspiegel in den

Wochen
zuvor nicht kalt genug war, stand lediglich das Stahlgerüst, sodass wir
auf andere Beschäftigungen zurückgreifen mussten - von denen es an der
Grenze zu den Alpen genügend gibt. Nach reiflichen Überlegungen stand
also für Samstag meine erste Schneeschuhtour an. Als Ziel suchten wir
uns den 1687m hohen Schönkahler aus. Mit relativ flachem Gelände und
siebenhundert zu bewältigenden Höhenmetern bietet er sich dafür ideal
an. Nachdem wir morgens ein wenig getrödelt hatten, kamen wir allerdings
erst um kurz vor 11 Uhr am Ausgangspunkt, einem Parkplatz an der
Landstraße nach

Tannheim,
an. Mit Mühe und Not erhaschten wir den letzten "Stellplatz" ohne
jemand anders zu sehr zuzuparken. Die Schneeschuhe wurden angeschnallt
und los gings! Die ersten Gehversuche sahen sicher lustig aus, aber man
gewöhnt sich recht schnell an die breiten Teller unter den Füßen. Lustig
war auch das Schild, das mitten im Wald am Weg stand: Achtung
Staatsgrenze! Es sprang jedoch kein Zollbeamter hinter einem Baum
hervor, also setzten wir unseren Weg fort. Dieser wurde allmählich
breiter und der Wald lichtete sich.

Doch
dafür wurde das Gelände steiler und der Aufstieg mühsamer - bis wir
schließlich auf einem Plateau mit einer verschneiten Alm ankamen, wo ein
oder zwei Gruppen die Suche von Lawinenverschütteten übten und von wo
aus wir den Gipfel des Schönkahler sehen konnten. Einige Höhenmeter
standen uns noch bevor... Nach einem kurzen ebenen Stück ging es wieder
steiler hinauf auf einen Sattel zwischen Pirschling und unserem Ziel,
dann auf dem Rücken bis zum Gipfelkreuz. Bei strahlendem Sonnenschein
genossen wir das Panorama mit einer

wunderbaren
360 Grad-Rundumsicht! Die Strapazen hatten sich mal wieder gelohnt. Im
Gegensatz zum Sommer fällt eine Gipfelrast im Winter allerdings kürzer
aus. Nach nur ein paar Minuten ohne Handschuhe schmerzten die
Fingerspitzen, also packten wir unsere Brotzeit ein und traten den
Rückweg an. Beim Aufstieg dachten wir oft daran, wie schön es wäre, dies
mit Ski tun zu können, aber auch mit Schneeschuhen macht ein Abstieg
wirklich Spaß.

Je tiefer der Schnee ist, desto mehr kann man rutschen und so schnell
an Höhe verlieren. Insgesamt brauchten wir für den Aufstieg ziemlich
genau 2,5 und für den Abstieg etwas mehr als 1,5 Stunden - letzteres
allerdings mit Pausen für Videos und einem kleinen Umweg, da wir nicht
gleich die Stelle fanden, von der es am besten vom Sattel wieder bergab
ging. Am Auto angekommen zogen wir uns die schweren Schneeschuhe aus und
staunten nicht schlecht, wie leicht sich Füße in Wanderstiefeln
anfühlen können, wenn man vorher mehrere Stunden mit zusätzlichen
Plastikgerüsten an ihnen herumgelaufen ist. Da es gerade einmal 16 Uhr
war, beschlossen wir, die geliehenen Schneeschuhe abzugeben und im
gleichen Zug Langlaufski auszuleihen. Der Kommentar des Ladenbesitzers:
"Ihr wollt jetzt noch Skifahren?" Klar wollten wir, denn schließlich
sollte die begrenzte Zeit des Wochenendes ausgenutzt werden. Also
packeten wir uns unsere Stirnlampen ein und begaben uns auf die
Loipe,
die direkt am Gasthaus vorbei lief. Ich habe das Skating ausprobiert,
jedoch muss ich sagen, dass ich dann doch lieber Inline Skating mache...
Da wir sowieso müde waren und es am nächsten Tag wieder früh raus gehen
sollte, begnügten wir uns mit einer kleinen Runde am Dorfrand entlang.
Mehr oder weniger spontan riefen wir von unserem Zimmer aus noch bei der
Skischule Pfronten an und buchten einen privaten Skikurs für zwei
Stunden für den nächsten Tag, was sich als absolut richtige Entscheidung
herausstellte. Am Sonntag gab es also um 8 Uhr Frühstück, um 9 wurden
die Abfahrtsski geliehen (Kommentar des Ladenbesitzers, bei dem wir ja
auch schon Schneeschuhe und Langlaufski geliehen hatten: "Ihr seid ja
verrückt!"), und um 9:30 Uhr ging es auf die Piste. Da wir versicherten,
dass wir nicht ganz unsportlich seien,

mussten wir nicht einmal auf die Kinderpiste :) In den folgenden zwei Stunden lernten wir nicht nur den
Pflug,
sondern auch das Fahren von Kurven mit parallenen Ski. Um diese Technik
zu üben und zu perfektionieren (kleiner Scherz am Rande) fuhren wir -
abzüglich einer Mittagspause - bis zur Abschaltung der Lifte weiter. Es
hat wirklich Spaß gemacht, und jetzt, eine Woche nach dem Erlebnis,
möchte ich schon wieder fahren! Und das, obwohl ich mich nicht nur
einmal hingelegt habe... Insgesamt ging das Wochenende wie erwartet
einfach viel zu schnell rum. Andererseits muss ich aber auch sagen, dass
wir es wirklich gut genutzt haben!
P.S.: Noch ein paar Bilder gibts >>
hier.
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