Großer Angelus (3521m)
So schnell gehen zwei Wochen in Sulden, Südtirol um... Seit Samstag
Abend bin ich nun wieder in Freising und vermisse die Dreitausender mit
ihren mächtigen Gletschern schon wieder! Ich werde aber versuchen, die
Erlebnisse mit Berichten in den nächsten Tagen noch einmal aufleben zu
lassen!
Hochtour zum Großen Angelus (3521m)
Bild links: Der Angelus von der Tschenglser Hochwand aus gesehen. Rechts unten beginnt der Einstieg in die steile Wand, oberhalb dieser geht es rechts am Gletscher entlang im Halbkreis zum Gipfel.
Bei Kaiserwetter starteten wir mittwochs unsere erste Hochtour der Saison auf den Großen Angelus, der trotz seiner 3521m einen eisfreien Anstieg über die Reinstadlerroute bietet. Dafür besteht der größte Teil aus (meist) genussreicher Blockkletterei mit einigen wenigen Stellen im Schwierigkeitsgrad II-. Zudem ist der bereits von weitem sichtbare Felssporn zu Beginn des Aufstiegs an einem etwa 40m langen Stück klettersteigmäßig abgesichert, was sehr angenehm ist, da der Untergrund dort recht erdig und rutschig ist. Von daher war ich auch froh, einen Gurt und eine Selbstsicherung
(Bandschlinge mit Karabiner)
mitgenommen zu haben. Ein Klettersteigset über die 1200 Höhenmeter
mitzuschleppen halte ich dagegen für übertrieben. Hat man den Sporn
überwunden, beginnt das Klettern über große Blöcke und der Blick öffnet sich auf den felsigen Gipfelgrat und den
imposanten Gletscher, über den man bei ausreichender Erfahrung ebenfalls
aufsteigen kann. Auch wir hatten
Steigeisen dabei, um vielleicht den Rand
des Gletscherfeldes zu nutzen, ließen dieses Vorhaben aber sehr schnell
wortwörtlich links liegen, da der Schnee bereits (ca. 12:30 Uhr) weich
war, und eine Zweierseilschaft sich sichtlich mit spuren abmühte. So
überholten wir die beiden und turnten über den nicht so steil
erwarteten, aber gut zu gehenden Grat in Richtung Gipfelkreuz. Trotz
idealer, trockener
Verhältnisse lag nun immer mehr Schnee zwischen den Felsblöcken, was
uns zur Vorsicht mahnte. An einem kleinen Turm, den man kurz vor dem
Ziel
links umklettert, überraschte uns sogar eine vereiste Stelle, welche doch recht unangenehm war. Bei einem Fehltritt wäre es über den Gletscher Richtung Abgrund gegangen... Doch auch dieses Hindernis konnten wir
erfolgreich überwinden und befanden uns um kurz
nach halb zwei am interessanten Gipfelkreuz. Die Aussicht war einfach
phantastisch! Bis zu den Dolomiten konnten wir schauen, den in seinen
Ausmaßen beindruckenden Laaser Ferner zu Füßen. Die Düsseldorfer Hütte
war 800m weiter unten nur noch ein winziger Kasten, der Ortler und die
Königspitze umso imposanter!
Obwohl sich das Wetter halten würde, musste ich nach einiger Zeit doch an den noch bevorstehenden Abstieg denken. Wenn man so vorsichtig um und über Blöcke kraxeln muss, vergeht die Zeit sehr schnell, weshalb ich eine gewisse Unruhe verspürte, bis wir schließlich den Rückweg antraten. Umsichtiges steigen ist dabei die beste Kranken- (oder manchmal gar Lebens-) Versicherung. Man kann es jedoch auch ganz anders angehen: Ohne Steigeisen oder Pickel nur mit Stöcken bewaffnet und in kurzer Hose alleine über den Gletscher! So war eine junke Frau unterwegs, deren zu Recht besorgte Freundin uns am Grat entgegenkam. Kopfschüttelnd machten wir uns an den weiteren Abstieg, für den wir fast ebenso lang brauchten wie für den Aufstieg - fast drei Stunden jeweils ab der Düsseldorfer Hütte. Man merkt nach einiger Zeit dann schon, dass die Konzentration nachlässt, daher hätte die Tour für mich nicht viel länger sein können. Für schwindelfreie, trittsichere, bergerfahrene und kraxelfreudige Gipfelstürmer ist der Große Angelus bei guten Wetterverhältnissen natürlich trotzdem ein absolut empfehlenswertes Bergerlebnis, das jedoch auch nicht unterschätzt werden sollte!
>> Ebenfalls in diesem Urlaub bestiegen: Ortler (3905m) und Tschenglser Hochwand (3375m)
Bild links: Der Angelus von der Tschenglser Hochwand aus gesehen. Rechts unten beginnt der Einstieg in die steile Wand, oberhalb dieser geht es rechts am Gletscher entlang im Halbkreis zum Gipfel.
Bei Kaiserwetter starteten wir mittwochs unsere erste Hochtour der Saison auf den Großen Angelus, der trotz seiner 3521m einen eisfreien Anstieg über die Reinstadlerroute bietet. Dafür besteht der größte Teil aus (meist) genussreicher Blockkletterei mit einigen wenigen Stellen im Schwierigkeitsgrad II-. Zudem ist der bereits von weitem sichtbare Felssporn zu Beginn des Aufstiegs an einem etwa 40m langen Stück klettersteigmäßig abgesichert, was sehr angenehm ist, da der Untergrund dort recht erdig und rutschig ist. Von daher war ich auch froh, einen Gurt und eine Selbstsicherung
links umklettert, überraschte uns sogar eine vereiste Stelle, welche doch recht unangenehm war. Bei einem Fehltritt wäre es über den Gletscher Richtung Abgrund gegangen... Doch auch dieses Hindernis konnten wir
Obwohl sich das Wetter halten würde, musste ich nach einiger Zeit doch an den noch bevorstehenden Abstieg denken. Wenn man so vorsichtig um und über Blöcke kraxeln muss, vergeht die Zeit sehr schnell, weshalb ich eine gewisse Unruhe verspürte, bis wir schließlich den Rückweg antraten. Umsichtiges steigen ist dabei die beste Kranken- (oder manchmal gar Lebens-) Versicherung. Man kann es jedoch auch ganz anders angehen: Ohne Steigeisen oder Pickel nur mit Stöcken bewaffnet und in kurzer Hose alleine über den Gletscher! So war eine junke Frau unterwegs, deren zu Recht besorgte Freundin uns am Grat entgegenkam. Kopfschüttelnd machten wir uns an den weiteren Abstieg, für den wir fast ebenso lang brauchten wie für den Aufstieg - fast drei Stunden jeweils ab der Düsseldorfer Hütte. Man merkt nach einiger Zeit dann schon, dass die Konzentration nachlässt, daher hätte die Tour für mich nicht viel länger sein können. Für schwindelfreie, trittsichere, bergerfahrene und kraxelfreudige Gipfelstürmer ist der Große Angelus bei guten Wetterverhältnissen natürlich trotzdem ein absolut empfehlenswertes Bergerlebnis, das jedoch auch nicht unterschätzt werden sollte!
>> Ebenfalls in diesem Urlaub bestiegen: Ortler (3905m) und Tschenglser Hochwand (3375m)
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