Schinderei in den Bayerischen Voralpen

Es ist zwar jetzt schon ein wenig her, doch ich werde nun trotzdem kurz von der ersten Bergtour nach meinem Urlaub auf knapp 1900 Metern berichten. Diese führte mich am 11. August leider nicht wie geplant auf einen Zweitausender, sondern "nur" zum Schinder, der zumindest mit zwei Gipfeln auftrumpfen kann: Dem Österreichischen Schinder (1808m), auch Trausnitzberg genannt, und dem Bayerischen Schinder (1796m), der trotz seiner etwas niedrigeren Höhe den anspruchsvolleren Aufstieg bietet. Los gings am Forsthaus Valepp, von wo aus man über einen sehr schönen und recht langen, dafür jedoch nur sanft ansteigenden Pfad die Trausnitzalm erreicht. Nach einer kurzen Pause ging es von dort auf den ersten Gipfel, den ich nach zwei Stunden reiner Gehzeit (908 Höhenmeter Aufstieg) erreichte. Überhaupt fühlte ich mich unglaublich fit, was wohl daran lag, dass ich noch immer die Luft auf über 3000m gewöhnt war. Jedenfalls nahm ich als einzige der doch recht zahlreichen Menschen auf dem Trausnitzberg den Gipfel des Bayerischen Schinders in Angriff. Zunächst ging es einige Meter durch Latschen, dann folgte ein kurzer, aber steiler und mit Drahtseilen gesicherter Abstieg, der mich zum Schindertor führte. So bezeichnet wird die
Scharte zwischen den beiden Gipfeln, von wo aus man durch das Schuttkar ab- (oder auch auf-) steigen kann. Ich ahnte schon, dass dies kein schöner Abstieg werden sollte, doch erstmal sollte es ja auf den zweiten Gipfel gehen. Gelohnt hat sich der teilweise unangenehm schottrige Anstieg nicht unbedingt, da die Sicht noch immer sehr schlecht und das Gipfelkreuz noch bescheidener war. Den anschließenden Weg durch das Schinderkar hinunter nach Valepp kann ich dann nur noch mit "anstrengend" bezeichnen, da im steilen Geröll nahezu jeder Schritt höchste Vorsicht verlangte. Den
Weg muss man sich dort selbst suchen, und vielleicht habe ich auch nicht immer den besten erwischt. So richtig abfahren, wie ich es in vielen Berichten gelesen hatte, konnte ich nur an wenigen Stellen, wo die Steine die richtige Größe aufwiesen und zahlreich genug vorhanden waren. Froh war ich über die Tatsache, dass meine Nachsteiger so weit entfernt waren, dass die von ihnen losgetretenen Steine mich nicht erreichen konnten. Bei stärker Frequentierung würde mir ohne Helm sehr mulmig werden! Als Fazit kann man wohl festhalten, dass man einen weiten Bogen um das Schinderkar machen sollte, wenn man wie ich absolut kein Fan von steilem Schotter ist. Der Blick vom Schindertor hinunter ist allerdings definitv einen Besuch wert, genauso wie der schöne Anstieg über die Trausnitzalm.

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