Katzenkopf (1817m) - Stiller Nachbar der Kramerspitze

Wir sitzen am für den heutigen Tag höchsten Punkt, genießen die Sonne, die Aussicht und die Einsamkeit und wollen eigentlich nie wieder absteigen. Ein Gefühl der tiefen Zufriedenheit macht sich breit. Die Tatsache, dass wir es dabei im Grunde genommen nur auf einem kleinen Nebengipfel der Kramerspitze "geschafft" haben, könnte für mich nicht uninteressanter sein.


Zugegebenermaßen war auch lediglich der Katzenkopf das Ziel der Tour. Denn auf der Kramerspitze war ich schon einmal, und damals steppte dort selbst an einem "Mistwettertag" der Bär. Da wir aber nicht nur am Gipfel, sondern möglichst auch beim Aufstieg unsere Ruhe haben wollten, entschieden wir uns zudem für den nicht markierten Maurersteig zum Königstand und den ebenfalls unmarkierten Steig über den Nordostrücken des Katzenkopfs.

Reist man umweltfreundlich (und für die Rückreise nervenfreundlich) an, bleibt einem der Hatsch durch Garmisch-Partenkirchen leider nicht erspart. So dauert es schon mal eine Stunde, bis man überhaupt am Abzweig des Maurersteigs ankommt. Dieser befindet sich direkt hinter der dritten Brücke am Kellerleitensteig, welcher zum Pflegersee führt, und ist mit Steinmanndln markiert.


Anfangs ist (zumindest bei laubbdecktem Boden) der Steig gar nicht so einfach zu sehen, er wird im weiteren Verlauf aber immer deutlicher und ist später nicht mehr zu verfehlen.


Leider waren wir nicht alleine unterwegs, sodass wir zwichenzeitlich kurz pausierten, um der lauten Gruppe vor uns einen Vorsprung zu verschaffen. Durch wunderschönes, aber auch sehr steiles Gelände ging es anschließend weiter bergauf, ...


... bis wir an der seilversicherten Stelle wieder auf die Gruppe aufliefen. Ein kleiner Schwächeanfall bei einer der beiden Frauen hatte für eine Zwangspause gesorgt. Ob es einen Zusammenhang gibt, kann ich natürlich nicht sagen, aber ich hatte schon vorher das Gefühl gehabt, dass ein Teil der Gruppe mit dem Steig unter Umständen überfordert war. Die Schritte waren unsicher und ohne Stöcke schien ein Weiterkommen fast unmöglich. Dazu muss man allerdings auch sagen, dass der Maurersteig kein Weg für Sonntagswanderer ist. Er ist (im unteren Teil) mitunter sehr steil und schottrig, später streckenweise schmal und ausgesetzt - stolpern sollte man hier tunlichst vermeiden!



Das Tüpfelchen auf dem I war vermutlich schließlich das kurze seilversicherte Stück, was aber im Grunde für den geübten Bergwanderer kein Problem sein sollte.


Danach legt sich das Gelände etwas zurück und man erreicht etwa 30 Minuten später den Aussichtspunkt "Königstand".


Da auch ein markierter Steig hier heraufführt, war entsprechend viel los. Nach einer kleinen Stärkung brachen wir daher bald wieder auf. Den "Einstieg" zum nicht markierten, aber problemlos zu findenden Steig zum Katzenkopf erreicht man, indem man zunächst dem Weg 255a (einziger markierter Weg zum Königstand) folgt und bereits nach wenigen Metern rechts an den Felswänden bleibt.


Man gelangt so zu einer Latschengasse, die bereits vom Königstand aus deutlich sichtbar ist. Steil führt der Pfad anfangs durch das Krummholz, legt sich aber bald zurück und schlägt dabei kurzzeitig nördliche Richtung ein.


Er umgeht so den felsdurchsetzten Teil des Geländes und erreicht schließlich den Nordostrücken des Katzenkopfs.


Ab hier geht es meist aussichtsreich in knapp 30 Minuten zum Gipfel. Dort genossen wir wie eingangs beschrieben die Ruhe, die Sonne und - nicht zu verachten - die Aussicht.

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Garmisch-Partenkirchen

Zugspitzmassiv

Ammergauer Bergwelt

Gegen halb zwei machten wir uns schließlich über den gut frequentierten Normalanstieg zum Kramer auf den Rückweg. Statt im überfüllten Gasthaus St.Martin einzukehren, genossen wir lieber noch den Abendspaziergang durch Garmisch-Partenkirchen und erreichten so um kurz vor 16 Uhr den Bahnhof.

Auch noch im Tal: Wunderschöne Stimmungen

  • Tourdatum: Sonntag, 30.10.2016
  • Zeitbedarf: Gesamt gut 5 Stunden (Bfh - Königstand gut 2 Stunden, Königstand - Katzenkopf 1 Stunde, Abstieg bis Bfh 2 Stunden)
  • Höhenmeter: 1100

Kommentare

  1. Zum Aufstieg bietet sich auch noch der unbekanntere Schwarze-Wand-Steig an. Und wer den Kramersteig meiden will, kann auch vom Koenigsstand aus nach Westen ueber einen spannenden Pfad unterhalb der Felswände zurueck zum Pflegersee. Beide Steige sind im Bayernatlas enthalten.

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    1. Hallo Frank,

      danke für deinen Kommentar! Tatsächlich habe ich vor der Tour nach Informationen zu dem Pfad westlich des Königsstandes zum Pflegersee gesucht, jedoch nichts gefunden. Hätte ich mal bei dir vorbeigeschaut :) Damit das nicht nochmal passiert, würde ich dich gerne bei mir verlinken, wenn das in Ordnung ist. Schöne Touren hast du auf deiner Seite!

      Viele Grüße

      Rebecca

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