Einfach nur Wandern: Von der Jachenau nach Kochel

Manchmal ist auch "einfach nur Wandern" schön. Zum Beispiel, wenn die Schneequalität keine Abfahrtsfreuden verspricht, es zum Klettern noch zu kalt ist und für anspruchsvollere Touren noch zu viel Schnee liegt. Wenn man darüber hinaus gerne mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, bietet sich die aussichtsreiche Überschreitung des Hirschhörnlkopfs als eine recht früh im Jahr auch ohne Schneeschuhe begehbare Tour nahezu an.


Da die Tour nicht allzu lang ist, macht es auch nichts aus, dass der erste Bus erst um 10:46 Uhr in der hintersten Ecke der Jachenau ankommt. Aufgrund der äußerst milden Temperaturen entschieden wir uns spontan, noch ein Gipfelbierchen im urigen Dorfladen zu kaufen. Gut gerüstet ging's dann gen Norden zum Hirschhörnlkopf (1514m). Während auf den flachen Forststraßen noch eine matschige Schneeunterlage vorhanden war, erfreuten wir uns in der steilen Südflanke des Berges an schneefreien Wegen - wie am Seinskopf eine Woche zuvor. Als erste Frühlingsboten zeigten sich überall am Wegesrand kleine Leberblümchen.


Mit zunehmendem Höhengewinn legte leider auch der angekündigte Föhnsturm zu - wohingegen der angekündigte strahlende Sonnenschein wohl nichts von der Wettervorhersage zu halten schien.


Richtung Wetterstein sah es noch ganz gut aus, in fast allen anderen Richtungen überwogen die Wolken.




Mit den starken Windböen war es zudem leider so ungemütlich, dass wir unsere Brotzeit noch im Rucksack ließen und auf schönes Fleckchen weiter unten hofften. Über den nicht markierten, aber bereits gespurten Nordwestrücken des Hirschhörnlkopfs machten wir uns auf den Weiterweg.


Keine zehn Minuten später dann das große Glück: Ein windgeschütztes Plätzchen ohne Schnee und mit Aussicht! Dazu Sonne! Ja, manchmal braucht es nur solche kleinen Dinge für einen Moment der Glückseeligkeit.


Nachdem wir den Moment ausgiebig genossen hatten, setzten wir unseren Weg fort, bis wir wieder auf den bezeichneten Wanderweg stießen. Dort beschlossen wir, nicht direkt nach Kochel abzusteigen, sondern den Sonnenspitz (1269m) noch im Vorbeigehen mitzunehmen. Eine absolut richtige Entscheidung, wie sich später herausstellte. Mit wunderbaren Blicken zum Kochelsee...


... schlängelt sich der Pfad zum kleinen, aber erstaunlich schönen Gipfelchen.



Hinunter nach Kochel nahmen wir am ersten Abzweig den nicht markierten, aber deutlich ausgeprägten Weg nach links, um den weiteren Abstieg über einen Forstweg zu umgehen - ebenfalls eine gute Entscheidung.


Und nachdem es dann in Kochel auch noch das erste "After-Hike-Eis" gab, hätte den Tag sowieso nichts mehr versauen können :-)
  • Tourdatum: Samstag, 04.03.2017
  • Zeitbedarf: Aufstieg zum Hirschhörnlkopf knapp 2 Stunden, Abstieg nach Kochel gut 3 Stunden
  • Höhenmeter: ca. 850 im Aufstieg, gut 1000 im Abstieg
  • ÖPNV zum Ausgangspunkt: BOB ab 9:05 Uhr von München Hbf, Ankunft in Lenggries um 10:11 Uhr, weiter mit Bus 9595 um 10:17 Uhr, Ankunft in Jachenau Post um 10:46 Uhr
  • ÖPNV am Ankunftsort: Zug von Kochel ca. jede Stunde nach München

Kommentare

  1. Wenn eines meiner Wochenenden mal nicht mit "Freizeitstress" vollgepackt ist, genieße ich es auch, einfach nur in die Natur zu laufen und die frische Luft zu atmen. Man kann dabei so gut abschalten

    Dein Blog gefällt mir :-)

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    1. Danke dir :) Abschalten zu können ist so wichtig!

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  2. Ich weiß nicht wieso aber ich liebe das Bild des "bereits gespurten Nordwestrücken[s]" - wie es so schön heißt... es ist so ausdrucksstark, strahlt eine unendliche ungemütlichkeit aus... wirkt aber dennoch nicht tot...
    Eine tolle Aufnahme!

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