Norwegen: Vom Gletscher zum Fjord in drei Tagen

Nachdem ich die letzten Urlaube immer in den heimischen Alpen verbrachte, sollte es zur Abwechslung mal in andere Gefilde gehen. Norwegen war als Ziel schnell gefunden, und natürlich wollten wir das Land auch wandernd erkunden. In drei Tagen sollte es von Finse, der mit 1222m höchstgelegenen Bahnstation Nordeuropas, nach Aurland am Sognefjord gehen.


Mit der Bergenbahn erreichten wir Finse am 29.07.2018 gegen 20 Uhr. In der Finsehytta, einer Mischung aus Hotel und Berghütte, wurden wir noch verköstigt und durften dann unser Zimmer beziehen, wo wir eine sehr angenehme Nacht verbrachten.

Ankunft in Finse mit der Bergenbahn (gut 4 Stunden ab Oslo)

Finsehytta mit dem Gletscher Hardangerjøkulen

Tag 1: Finsehytta - Geiterygghytta, ca. 18 km (5-6 Stunden)


Leider präsentierte sich der Tag wie angekündigt: Bedeckt und windig. Nach dem vorherigen Tag, der beinahe nur aus Zug fahren, im Flugzeug sitzen und wiederum Zug fahren bestanden hatte, genossen wir trotz allem die Bewegung an der frischen Luft und stapften fröhlich der Wolkendecke entgegen. Am höchsten Punkt war daher auch nicht mehr viel mit Aussicht... Diese wurde erst wieder besser, als wir zum Omnsvatnet (-see) hinabstiegen. Vom Wasser begleitet, erreichten wir gegen 17 Uhr unser zweites Nachtquartier, die Geiterygghytta (1224m). Auch hier wurden wir rundum gut versorgt; vor allem die Lauchsuppe (Vorspeise) war der Hammer. Als Hauptgang gab es wie am Vortag Kjøttkaker (Fleischbällchen) mit Kartoffeln und Erbsenpürree.

Rückblick auf den Finsevatnet und den dazugehörigen 300 Seelen-Ort

Die dreitägige Wanderung nach Vassbygdi ist stets gut markiert

Wasser, der ständige Begleiter

Am höchsten Punkt (ca. 1600m) stecken wir in dichten Wolken

Erster Lichtblick beim Abstieg

Nicht mehr weit bis zur Hütte

Zeit zum Genießen

Wir gönnen uns Zimmerlager

Tag 2: Geiterygghytta - Østerbø, ca. 20 km (7-8 Stunden)


Auch unser zweiter Wandertag begann wolkenverhangen. Da wir jedoch tendenziell bergab gingen, blieb uns stets eine gewisse Aussicht erhalten. Einen kurzen, aber heftigen Regenguss überstanden wir dank unserer Regenklamotten gut, der zweite von Blitz und Donner begleitete Starkregen durchweichte uns allerdings bis auf die Unterwäsche. Durch und durch nass, erschöpft und müde kamen wir um 19 Uhr endlich in der Østerbø Turisthytte an.

Weite

Ist die Aussicht beschränkt, konzentriert man sich eben auf die Details

Erster Blick zur geschlossenen Steinbergdalenhytta (Bushaltestelle)

Das Gewitter liegt bereits auf der Lauer - wir wissen jedoch noch nichts davon und genießen die Landschaft

Sicher auch eine wunderbare Reise mit Bulli oder Wohnmobil!

Eisenhut

Tag 3: Østerbø - Vassbygdi, ca. 19 km (6-7 Stunden)


Endlich Sonne! Und was für eine wunderschöne Landschaft! Im Gegensatz zur eher kargen alpinen Umgebung der ersten beiden Tage waren nun grün und blau die beherrschenden Farben. Da Philip mit seinen Knien zu kämpfen hatte, entschieden wir uns gegen den "Bjønnstigen" und die damit verbundenen zusätzlichen Höhenmeter. So blieben wir im Talgrund und genossen die Nähe des Wassers, das nun glücklicherweise nicht mehr von oben kam. Als wir nach vielen Stunden und noch viel mehr Eindrücken gegen halb sieben das Örtchen Vassbygdi erreichten, gönnten wir uns erstmal ein leckeres Eis. Die Füße qualmten und so waren wir froh, nach einer kurzen Busfahrt in unserem Hotel in Aurlandsvangen eine heiße Dusche nehmen zu können und für den nächsten Tag nur einen kleinen Rucksack packen zu müssen.

Familien-Wandertrio

Einfach nur traumhaft!

Glasklares Wasser

Das Aurlandsdalen wird auch "Grand Canyon Norwegens" genannt

Naturschönheiten an jeder Ecke

Knapp unterhalb der Bildmitte die Jausenstation Sinjarheim

Wiederum ist Wasser allgegenwärtig

Vassbygdi

Restliche Tage Norwegen: Aurland, Gudvangen, Flåm und Oslo


Bevor wir am 03.08.2018 über Flåm und Myrdal zurück nach Oslo fuhren und uns die dortigen Sehenswürdigkeiten anschauten, gönnten wir uns eine Schiffsfahrt über den Aurlands- und Nærøyfjord nach Gudvangen. Am 06.08.2018 ging es schließlich wieder zurück nach Frankfurt, wo uns nach angenehmen Osloer Tagestemperaturen um die 25° C (nachts deutlich weniger) die mitteleuropäische Hitzewelle 2018 in Empfang nahm.

Aurlandsvangen

Eingang zum Nærøyfjord

Flåmsbana (Verbindung Flåm - Myrdal, ab da wieder Bergenbahn): Eher Tourispektakel denn echte Sehenswürdigkeit

Osloimpressionen 1

Osloimpressionen 2

Osloimpressionen 3

Must See: Das Fram-Museum

Ganz nett: Das kulturhistorische Museum mit Freilichtteil

Eine der vielen wunderschönen Skulpturen im Vigelandpark

Fazit: Ein toller Einstieg, um das schöne Land Norwegen kennenzulernen. Vor allem die entspannte Reise mit Bus und Bahn hat mir sehr gefallen. Ebenso natürlich die Wanderungen, auch wenn das Wetter leider nicht ganz auf unserer Seite war. So haben wir in einer guten Woche doch einige Facetten des Landes gesehen: Von der gletscherbedeckten Hochebene zum tief eingeschnittenen Fjord, vom einigermaßen verschlafenen Örtchen bis zur aufgeweckten Hauptstadt. Natürlich gibt es noch viel mehr zu entdecken und so gehe ich mal davon aus, dass ich Norwegen sicher noch einmal besuchen werde.

Kommentare

  1. So viele schöne Erinnerungen an diesen Norwegen Urlaub.....Ich kann mich nur anschließen, auch ich, die mitgereiste Mutter, würde gerne bald mehr von diesem schönen Land sehen.

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