Lechtaler Alpen alpin (5/5): Der krönende Abschluss

Am letzten Tag unserer kleinen Lechtal-Hüttentour sollte es noch einmal hoch hinaus gehen: Auf die 2750m hohe Leiterspitze, den zweithöchsten Gipfel unserer Runde.


Vom mit Hüttentrekkern gut belegten Württemberger Haus starteten wir um kurz vor halb acht wieder "zurück" zur Bitterscharte. Da die Rucksäcke mittlerweile etwas leichter geworden waren, gingen uns diese 300 Aufwärmhöhenmeter angenehm locker von der Hand.



Wir folgten den Markierungen anschließend wieder hinab in den Talkessel bis auf ca. 2370m. Hier zweigt ein spärlich markierter, in der Alpenvereinskarte jedoch nicht eingetragener Pfad ab, der hinauf zur Leiterscharte und von dort weiter zum Gipfel führt (Beschreibung hier). Während wir ein gemütliches (und wieder einmal einsames) zweites Frühstück einnahmen, unterhielt uns ein Wiesel mit seinem geschäftigen Gewusel. Auch eine Gruppe Steinböcke ließ sich wenig später blicken, blieb aber in gebührendem Abstand zu uns.


Die ersten "weglosen" (es ist ein schwacher Pfad erkennbar) Meter waren noch recht angenehm, bald steilt es jedoch sehr stark auf und der Anstieg auf dem gerölligen Untergrund wird immer mühsamer.


Hat man die Scharte erreicht, werden die Mühen jedoch mit einem schönen Blick gen Norden und zurück zur Bitterscharte sowie zum Alpenhauptkamm belohnt.


Amüsiert nahmen wir auch den Pfeil zur Kenntnis, der hinab in die Rinne auf der anderen Seite der Scharte zeigte. Wer würde über dieses überaus steile und geröllige Steinschlag-Kanonenrohr ab- oder aufsteigen wollen? Wir sicher nicht, da waren wir uns einig. Und überhaupt stand ja erst einmal noch der finale Anstieg zum höchsten Punkt an.

Da runter?! Niemals!

Kurzweilig und teils etwas exponiert erkraxelten wir uns unseren sechsten Lechtalgipfel, den wir mit einem ziemlich zufriedenen Lächeln im Gesicht um kurz nach zehn erreichten.


Wieder alleine, wieder Bombenwetter, wieder einfach nur schön. So ein Glück muss man erst einmal haben!






Nachdem wir sowohl Brotzeit als auch Aussicht ausgiebig genossen hatten, fragten wir uns langsam, wo denn nun der Abstieg verlaufen sollte. Da am Gipfel keine weiteren Markierungen als die unseres Aufstiegs vorhanden waren, befragten wir die Karte. Die Überraschung ließ nicht lang auf sich warten: Der von oben noch fast unmöglich erscheinende Abstieg durch das Kanonenrohr, das war dann wohl unserer. Also schulterten wir die Rucksäcke und stiegen zurück zur Leiterscharte. Wie froh waren wir in diesem Moment doch um unsere Helme!



Letztendlich stellte sich der Abstieg zwar als nicht trivial, aber mit Umsicht doch einigermaßen gut gangbar heraus. Trotzdem waren wir froh, als wir weiter unten wieder einen "richtigen" Wanderweg unter den Sohlen hatten. Am Alblitjöchl war es außerdem so schön, dass wir eine weitere Pause einlegten. Beobachtet wurden wir dabei von einer Gruppe kapitaler Steinböcke - was für eine tolle Begegnung!




Nachdem wir nun aber immer noch etwa 900 Höhenmeter Abstieg vor uns hatten, machten wir uns alsbald wieder auf den Weg. Die Ausblicke, insbesondere vom Sacktal hinüber zu einem Teil des am Vortag absolvierten Wegabschnitts, suchten dabei ihresgleichen.





Mehr als zufrieden kamen wir schließlich im langen Tal der Branntweinböden an. Was war das nur für eine geniale Hüttentour! Nicht nur wettermäßig, auch sonst hatte einfach alles gepasst. Den krönenden Abschluss bildete der Eisbecher in einem Café in Gramais, bevor wir uns schweren Herzens wieder an die Heimfahrt machten.


  • Tourdatum: Sonntag, 25.08.2019
  • Zeitbedarf (ohne Pausen): Württemberger Haus - Leiterspitze 2,5 Stunden, Leiterspitze - Alblitjöchl 1,5 Stunden, Alblitjöchl - Gramais 2,5 Stunden, Gesamt 6,5 Stunden
  • Höhenmeter: Knapp 700 bergauf, 1600 bergab

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