Lechtaler Alpen alpin (4/5): Ein langer Tag mit Höhen und Tiefen

Eigentlich wollten wir es nach den zurückliegenden Tagen mit den doch immer recht anspruchsvollen Gipfelzielen am vierten Tag gemütlich angehen. Trotzdem starteten wir früher als zuvor: Die Gewittergefahr war gestiegen - und neben einem langem Weg wartete ausgerechnet am Ende noch eine 2525m hohe Scharte. Diese wollten wir vor einem möglichen Unwetter unbedingt passiert haben.


Also starteten wir ausnahmsweise ohne Frühstück um kurz vor halb sieben als erste hinaus in den wieder einmal wunderschönen Morgen.


Ein steiler Pfad brachte uns in etwa einer Stunde zum Beginn des Klettersteigs (B/C) auf die Steinkarspitze.


Genussvoll ging's höher, ohne Stress und ohne eine Menschenseele zu treffen.


Bereits um acht Uhr standen wir auf dem ersten Gipfel des Tages - einfach genial, von oben noch gerade so zu erleben, wie langsam der Tag erwacht und die noch tief stehende Sonne ein ganz besonderes Licht erzeugt!





Mittig die Parzinnspitze

Leider war es recht windig, sodass wir auf eine längere Pause verzichteten. Außerdem lagen wir gut in der Zeit und spielten daher mit dem Gedanken, doch noch die Parzinnspitze mitzunehmen. Nachdem schnell klar war, dass wir orientierungsmäßig keine Schwierigkeiten haben würden (zwischen Steinkarspitze und Gufelseejöchl ist die Wegstrecke nicht markiert) und uns sozusagen beim "Einstieg" der IIer-Kraxelei gleich der erste Steinmann begrüßte, war schnell klar: Rucksäcke liegen lassen und los!



Die bestens positonierten Steinmänner lotsten uns durch immer wieder auch recht unübersichtliches Gelände und entlang einiger psychisch anspruchsvoller Stellen (letzter Aufschwung fast schon II+, bergab nicht leicht!) - und schließlich brauchten wir für die netto 100 Höhenmeter aufgrund mehrmaligen Auf und Abs doch gute 20 Minuten.

Glücklich auf 2613m, im Hintergrund rechts die Schlenkerspitze

Toller Blick zurück zur Steinkarspitze (2650m)

Im Hintergrund mittig die Leiterspitze (2750m), unser Ziel des Folgetags - ein ganzes Stück links davon die später noch zu überwindende und eingangs erwähnte Bitterscharte

Mit einem Grinsen geht's wieder runter

Auch bergab war die Orientierung kein Problem, und so erreichten wir um 10 Uhr wieder unsere Rucksäcke. Wir nutzten die noch vorhandene Ruhe für eine kleine Pause mit zweitem Frühstück und setzten anschließend unseren Weg zum Gufelseejöchl fort (hier keine Schwierigkeiten mehr, ausgetretener Pfad). Schlagartig war es mit der Einsamkeit vorbei - aber das hatten wir nicht anders erwartet.

Ehrlich gesagt ist es aber auch kein Wunder, dass auf den nun folgenden Wegkilometern so viel los war: Landschaftlich einmalig windet sich der Wanderweg Nr. 621 und später 627 durch das Gelände. Dazu das Traumwetter - einfach nur genial!

Gufelsee

Akrobatik am Wegesrand

Am Gufelsee

Natürliche Dusche - bei nahezu 30 °C gar nicht so unwillkommen

Hammer, was für ein Blick! Bis zur Bitterscharte (obere Bildmitte) ist es noch ein gutes Stück...

Am Bitterichsee ist es schon nicht mehr so sonnig.

Natürlich beobachteten wir insbesondere mit fortschreitender Tageszeit aufmerksam die Wolkenentwicklung. Und während wir zu Beginn noch ziemlich getrödelt hatten, veranlasste uns die zunehmende Bewölkung schließlich doch zu etwas schnelleren Schritten. Der letzte Anstieg zur Bitterscharte verlangte mir dabei ganz schön was ab: Steil bergauf und mit bangen Blicken gen Himmel musste ich ganz schön schnaufen. Oben angekommen machte sich aber schnell Erleichterung breit: Die sich über der Leiterspitze bedrohlich verdunkelnden Wolken waren weitergezogen und Richtung Süden sah es ebenfalls ruhig aus. Und jetzt würde es ja auch nur noch bergab gehen. Wir genossen also noch einmal die einmalige Umgebung und ließen uns an der Hütte gleich einen Kaffee mit Apfelstrudel bringen - so soll es sein!






  • Tourdatum: Samstag, 24.08.2019
  • Zeitbedarf (ohne Pausen): Steinseehütte - Steinkarspitze gut 1,5 Stunden, Steinkarspitze - Parzinnspitze gut 1 Stunde, Parzinnspitze - Gufelseejöchl knapp 1 Stunde, Gufelseejöchl - Bitterscharte 2,5-3 Stunden, Bitterscharte - Württemberger Haus knapp 1 Stunde, Gesamt: 7-7,5 Stunden
  • Höhenmeter: Bis zur Steinkarspitze knapp 600, nochmal ca. 150 bis zur Parzinnspitze und anschließend auf ziemlich viel Strecke verteilt nochmal gut 500 bis zur Bitterscharte, von dort aus nur noch bergab

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