Krapfenkarspitze und Co.: Lange 5 Gipfel-Laufsteg-Runde

1700 Höhenmeter, 27 km. Da darf man schon mal von einer langen Wanderung sprechen. Wenn sie aber so wunderschön und aussichtsreich daherkommt wie die Überschreitung des östlich der bekannten Soiernspitze gelegenen Bergkamms, nimmt man gern eine 9 Stunden-Tour in Kauf. Erst recht an einem so schönen Spätsommertag.

Die Tour startet kurz vor der Oswaldhütte. Nachdem man dort diversen Berichten im Internet zufolge nicht parken darf, ist ein kleiner (wenn man früh kommt) oder ein längerer (wenn schon viele Autos an der Straße stehen) Hatsch entlang der Rißbachstraße leider unvermeidbar. Man folgt anschließend der Forsttrasse, die schließlich in einen kleinen Steig übergeht. 

Kurz vor einer Bachquerung knickt scharf rechts ein Weglein zur Grafenherberge ab. Der Bergwald geht in Latschen über und bald ist der unscheinbare Galgenstangenkopf erreicht.

Nach rund zweieinhalb Stunden Gehzeit bietet sich hier eine erste Pause an. 

Weiter geht es - ohne viele Höhenmeter - über den Fermerskopf auf die Baierkarspitze, den ersten kreuzgeschmückten Gipfel der Runde (bis hierher etwa 3,5 bis 4 Stunden).

Nun folgt das Filetstück der Tour: Aussichtsreich und kurzweilig zieht der Pfad direkt am (harmlosen) Grat hinunter und sogleich wieder hinauf zum vorletzten Gipfel, der Dreierspitz. 

Von hier ist der "Schlussspurt" zur 2109m hohen und im Vergleich zu den bisherigen Gipfeln deutlich alpineren Krapfenkarspitze gut einsehbar: Zunächst etwa höhenlinienparallel, dann nochmal deutlich ansteigend und sogar ein bisschen "kraxelig" führen Steinmänner zum höchsten Punkt der Tour. 

Zugegeben: Die letzten Meter waren tatsächlich etwas zermürbend. Wir ließen uns daher am - glücklicherweise - einsamen Gipfel für eine ausgedehnte Rast (und ein Nickerchen) nieder. 

Für den Abstieg wählten wir die schnelle Variante über den Südgrat der Krapfenkarspitze. Zunächst hält man sich dafür direkt am Grat, weiter unten gibt es dann mehrere Varianten (teils nochmals mit Schrofenkraxelei). Den Rückweg (nicht markierter Pfad) kann man glücklicherweise nicht verpassen, da er auf der Südseite des Bergkamms immer gerade nach Osten führt. 

Ja, und er zieht sich, auch wenn er später nochmal mit sehr schönem wildem Ambiente aufwarten kann. 

Als wir schließlich wieder an der Rißbachstraße ankamen, qualmten die Füße ganz gut und wir waren froh, keinen Schritt mehr tun zu müssen. 

Zumindest ich war aber mehr als zufrieden, diese wirklich wunderschöne Tour endlich mal gemacht zu haben - sie stand schon länger auf der Liste.

  • Tourdatum: Samstag, 21.08.2021
  • Zeitbedarf (ohne Pausen): Parkplatz an der Oswaldhütte - Galgenstangenkopf 2,5 Stunden, Galgenstangenkopf - Baierkarspitze 1 Stunde, Baierkarspitze - Krapfenkarspitze knapp 1,5 Stunden, Krapfenkarspitze - Parkplatz 4 Stunden, Gesamt 9 Stunden
  • Höhenmeter: Roundabout 1700

Epilog: Auf der Rückfahrt hatten wir dann noch so richtig Pech: Erster Versuch logischerweise wieder zurück über den Sylvensteinspeichersee. Aufgrund der Baustellenampel an der Brücke über den See (zu dem Zeitpunkt nur einspurig zu befahren) fuhren wir um kurz vor 19 Uhr auf einen nicht unerheblichen Stau auf. Nachdem wir 30 Minuten später nicht viel weiter gekommen waren, drehten wir kurzerhand um und nahmen den Weg über die Mautstraße nach Wallgau. Etwa auf der Hälfte der Strecke dann wieder: Baustellenampel! Dieses Mal dankenswerterweise in Pole Position und mit Wartezeitanzeige: 8 Minuten. Die wurden auch eingehalten, sodass wir kurze Zeit später über Walchen- und Kochelsee in Großweil ankamen. Dort dann wieder: Stau. An einer Kreuzung die Feuerwehr. Ein netter Feuerwehrmann hielt jedes Auto an und fragte nach dem Ziel. Die meisten wollten Richtung München, so auch wir. Er erklärte uns, dass auf der A95 ein Unfall passiert sei und dass wir doch bitte in Sindelsdorf auf die Autobahn auffahren sollten. Also folgten wir brav der Landstraße, wo wir natürlich innerhalb kürzester Zeit wieder auf einen riesigen Stau auffuhren. Erst gegen 21 Uhr schafften wir es endlich auf die A95, wo es dann wieder zügig voran ging. Aber das "Beste" kam zum Schluss. Nachdem wir so langsam doch auch Hunger bekamen, freuten wir uns, dass der Subway in Freising bis 23 Uhr aufhaben sollte. Die Freude hielt, bis wir - natürlich - enttäuscht um 22:15 Uhr vor verschlossenen Türen standen: Aus betrieblichen Gründen heute Schließung schon um 22 Uhr. Wenn, dann richtig. Beim nächsten Mal dann vielleicht doch wieder mit den Öffentlichen...

Kommentare

  1. Schöne Runde, oder? Bei mir ist sie schon wieder sechs Jahre her, aber ich erinner mich noch gut daran. Für mich eine der schönsten subalpinen Touren in den Münchner Hausbergen.
    Bei der Heimfahrt habt Ihr ja mal ordentlich Pech gehabt. Aber die Erinnerungen an die Wanderung bleiben bestimmt länger im Gedächtnis. ;-)

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    1. Auf jeden Fall, der Ärger über die Rückfahrt war schon am nächsten Tag wieder vergessen :-) Richtig toll fand ich auch die Tour Schönfeldjoch - Sonnwendjoch: Nicht ganz so lang, aber landschaftlich auch allererste Sahne!

      http://rebecca-abenteuerberge.blogspot.com/2018/12/traumtag-am-sonnwendjochgrat.html

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    2. Traumhaft. Danke für die Bilder!
      Die Tour muß ich diesen Sommer unbedingt machen.

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