Der lange Weg zum Wendelstein (1838m) - Vorzeige-ÖPNV-Tour mit konditionellem Anspruch

Nicht nur zur Brecherspitz gibt es lange Wege. Man kann sich auch dem prominenten Wendelstein "mit Anlauf" nähern. 

Da diese Tour schon seit längerem auf unserer "To do-Liste" stand, war die Tourenplanung dieses Mal schnell abgeschlossen. Lediglich die angekündigten Gewitter (evtl. schon gegen Mittag) veranlassten uns zu einer kurzen Diskussion, ob die Tour die richtige sein würde. Wir einigten uns darauf, dass es genügend Abkürzungs- und Abbruchmöglichkeiten gibt und verabredeten uns für einen möglichst frühen Zug.

So trafen wir uns bereits um 7:40 Uhr in Brannenburg bzw. ab Grafing Bahnhof im Zug. Zunächst galt es, nach einem Marsch durch den Ort den steilen Anstieg zur Breitenberghütte zu absolvieren. Anschließend ging es wieder gemütlicher über Almwiesen und lichten Wald zur schön gelegenen Lechneralm.

Von dort steuerten wir den Ostrücken der Rampoldplatte an - ein ebenfalls eher mühsamer, weil steiler Anstieg. Oben angekommen würdigten wir das Panorama nur eines kurzen Blickes und zogen gleich weiter, da wir bereits kurz vor der Alm unser zweites Frühstück genossen hatten. 

Die Aussage, dass wir noch "Richtung" Wendelstein wollten, wurde uns mit den Worten "Ihr müsst aber fit sein" quittiert. Tatsächlich hat man an der Rampoldplatte meines Erachtens den anstrengensten Teil der Tour hinter sich - vielleicht ausgenommen vom letzten Anstieg zur Zeller Scharte und schließlich zum Wendelstein-Gipfel. Doch ob wir es bis dahin schaffen würden, war zu diesem Zeitpunkt ja noch völlig offen. 

Als nächstes nahmen wir Kurs auf die Hochsalwand, die wir gegen viertel nach elf erreichten. (Leider fiel mir erst nachher auf der Karte auf, dass man evtl. noch den Lechnerkopf hätte mitnehmen können.) Hier pausierten wir nochmals und genossen den (ungewohnten) Blick auf den Wendelstein. 

Auf dem Weiterweg zur Reindleralm zweifelten wir dann tatsächlich kurz daran, dass wir unser Hauptziel noch würden erreichen können, denn hinter dem Wendelstein zogen dunkle Wolken auf. 

Da sich diese mit der Zeit jedoch nicht vergrößerten, waren wir uns einig, dass wir auch die 200 Höhenmeter zur Zeller Scharte noch gehen wollten - bzw. bis kurz vor die Scharte, denn direkt an den Schienen der Zahnradbahn (noch vor Durchschreiten der Unterführung) zweigt rechts ein kaum erkennbarer Pfad ab. Schon nach wenigen Metern ist er dann nicht mehr zu verfehlen und leitet zuverlässig zum "offiziellen" Gipfelweg. 

Das Obere Wetterloch bestaunend legten wir schließlich die letzten Höhenmeter des Tages zum 1838m hohen, von mir bisher verschmähten Wendelstein zurück. Hier genossen wir nochmals Aussicht und Brotzeit und freuten uns darüber, dass die Tour doch noch so gut geklappt hatte.

Beim Abstieg verpassten wir "leider" den Abzweig Richtung Spitzingalm und Geitau, den wir eigentlich nehmen wollten. Leider? Nein, glücklicherweise! Denn so ging sich noch ein absolut verdienter Eiskaffee im Bergcafé Siglhof aus, bevor wir gemütlich hinunter nach Bayrischzell spazierten, wo wir uns um 17 Uhr in den angenehm leeren Zug setzen und die müden Beine hochlegen konnten. 

Schlechtwetter erst beim Abstieg nach Bayrischzell - wir sind nicht mal nass geworden :-)

Vielen Dank übrigens an Alois für die Inspiration und Infos

  • Tourdatum: Sonntag, 15.06.2025
  • Zeitbedarf (ohne Pausen): Bahnhof Brannenburg - Rampoldplatte knapp 2,5 Stunden, Rampoldplatte - Wendelstein 2,5 Stunden, Abstieg nach Bahnhof Bayrischzell knapp 1,5 Stunden, Gesamt ca. 6,5 Stunden
  • Höhenmeter: knapp 1600 bergauf, 1250 bergab (ca. 20km Strecke) 

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