Grinnerkopf (1870m): Kleinod im Zahmen Kaiser
Von Norden betrachtet präsentiert sich der Zahme Kaiser gar nicht mal so zahm. Dass durch die wilden Kare gleich mehrere Wege nach oben führen, daran mag der ein oder die andere sicherlich ernsthafte Zweifel anmelden. Neben dem Egersgrinn, welches wir vor vielen Jahren für den Abstieg nutzten, war nun der nicht bezeichnete Steig zum Grinnerkopf unser Ziel.
Von Kufstein brachte uns der Bus 4030 pünktlich zu unserem Ausgangspunkt (Haltestelle "Rettenschöss") nahe Durchholzen. Nachdem die heutige "Schlüsselstelle" der Tour, das Durchschauen der Busverbindungen bzw. -logik, gemeistert war (siehe Epilog), stapften wir gut gelaunt los Richtung Berggasthaus Ascheralm. Hier war es an diesem sonnigen Vormittag einfach zu schön und so blieben wir kurz für einen Kaffee und ein geteiltes Stück Kuchen. Frisch gestärkt ging es weiter. Über die Wiese hinauf und anschließend ziemlich steil durch schönen Bergwald immer weiter bergan. Irgendwann ist die Latschenzone erreicht und irgendwann wird es immer felsiger.
Hier beginnt der schönste Teil des Anstiegs, denn es darf immer wieder gekraxelt werden. Gleichzeitig sollte man gut auf die teils leicht zu übersehenen Markierungen achten, denn nicht immer ist der Weg logisch vorgegeben (ein Pärchen, das uns ein kleines Stück voraus war, bog einmal falsch ab, schaffte es glücklicherweise nach kurzer Zeit aber wieder zurück zum eigentlichen Anstieg). Relativ unvermittelt taucht plötzlich rechterhand das Gipfelkreuz auf.
Wichtig ist hier, dass man nicht geradewegs darauf zu steuert, sondern brav den Steinmännern folgt und noch etwas höher steigt. So erreicht man das Gipfelkreuz quasi "von hinten" über einen netten kleinen Grat.
Hier ließen wir uns - wie sollte es anders sein - die Sonne und Aussicht genießend für eine Pause nieder.
Beim anschließenden Weiterweg verleiteten Steigspuren uns gleich zweimal an der gleichen Stelle dazu, falsch abzubiegen - einmal nach rechts, einmal nach links. Richtig ist: Einfach erstmal immer am Grat bleiben.
Nach nicht allzu langer Zeit erreicht man den viel frequentierten und gut markierten Weg zur Pyramidenspitze. Wir entschieden uns, diese nicht noch anzusteuern (wir waren ja schonmal hier), sondern uns gleich auf den (langen) Weg hinunter nach Kufstein zu machen. Während hier oben noch einmal schöne Ausblicke für Kurzweil sorgen...
... zieht sich der Weg immer mehr, je näher man dem Tal kommt. So waren wir froh, um viertel nach vier die Bushaltestelle "Kaisertal" zu erreichen. Kurz zuvor hatten wir nochmal die Busverbindungen überprüft und kamen tatsächlich (mit etwas strammerem Gehen) gerade rechtzeitig an, dass uns der 2,5 km lange Fußmarsch durch Kufstein erspart blieb. So blieb zu unserer großen Freude sogar noch Zeit für ein erfrischendes Radler am Inn (mit Burgblick), bevor wir uns um 17 Uhr entspannt in den angenehm leeren Zug setzten, der uns zurück nach Grafing bzw. Freising brachte.
- Tourdatum: Sonntag, 21.09.2025
- Zeitbedarf (ohne Pausen): Bushaltestelle Rettenschöss - Gipfel ca. 3 Stunden, Gipfel - Bushaltestelle Kaisertal ebenfalls ca. 3 Stunden
- Höhenmeter: Knapp 1200 hoch und knapp 1400 runter
*** Epilog ***
Es ist doch immer schön, wenn man was zu Lachen hat. So ging es uns dieses Mal mit der heimlichen Schlüsselstelle der Tour: der Öffi-Nutzung. Bei der Hinfahrt merkten wir zu spät, dass der Bus plötzlich viel zu weit nach Norden fuhr und wir eigentlich in Niederndorf (Postamt) hätten aus- bzw. umsteigen müssen. Während wir uns gedanklich schon fast von unserer geplanten Tour verabschiedet hatten, ergab eine Nachfrage beim Busfahrer jedoch, dass der Bus um diese eine Uhrzeit einfach noch eine Schleife nach Norden fährt. Wären wir in Niederndorf ausgestiegen, wären wir 15 Minuten später in den gleichen Bus wieder eingestiegen...
Bei der Rückfahrt sorgte zunächst das an der Bushaltestelle haltende Fahrzeug für Stirnrunzeln: Während wir für 16:30 Uhr eigentlich die Buslinie 4 erwarteten, hielt dort um kurz vor halb fünf ein Großraumtaxi - mit einem Schild "Stadtbus" in der Frontscheibe. Der Fahrer fragte uns, ob wir nach Kufstein wollten, was wir mit einem komischen Gefühl bejahten. Er erklärte uns, dass er der Stadtbus sei und die Fahrt 4 € kosten würde. Da wir wirklich keine Lust auf den Fußmarsch hatten, kamen wir stillschweigend überein, das Risiko einzugehen, über den Tisch gezogen zu werden. Wie sich letztendlich herausstellte, waren die 4 € der Preis für uns beide - und das Taxi wohl tatsächlich der Stadtbus. Netterweise ließ uns der Fahrer sogar mitten in der Altstadt raus, sodass der Weg zum Radler umso kürzer war.
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