Traumtour auf den Teufelstättkopf

Im grauesten Winter der letzten 60 Jahren standen die Zeichen endlich einmal gut für eine sonnige Tour am Samstag. Und auch wenn es zunächst noch gar nicht danach aussah, ließen wir ab etwa 1300m den Hochnebel hinter uns und saßen am frühen Nachmittag schließlich auf der voll besetzten Südterasse des
Pürschlinghauses (August-Schuster-Haus) auf 1564m und genossen die warmen Sonnenstrahlen in vollen Zügen. Aufgestiegen waren wir über die geräumte Rodelbahn, die zum Teil recht steil ist. Von Vorteil ist hier aber, dass alle Rodler vor dem Abfahrtsvergnügen genau diese Strecke hochlaufen müssen und daher wissen, was auf sie zukommt. Wir hatten keine Rodel dabei, denn wichtiger war für uns der Hüttengipfel.
Dieser ist in etwa einer halben Stunde vom August-Schuster-Haus zu erreichen. Zunächst einen freien Hang hinauf, dann durch Wald auf teilweise sehr schmalem und teils rutschigem Weg geht es hinauf zu einem einzigartigen Felsplateau - im Bild unten
erkennt man auf der linken Seite jemanden auf den letzten Metern zum Gipfel. Da es einige Tage nicht mehr oder nur sehr wenig geschneit hatte und vor uns schon viele Leute unterwegs gewesen waren, hätte man bis hierher keine Schneeschuhe
benötigt. Allerdings sind für den Weg Grödeln eine große Hilfe. Für die letzten zehn Meter zum Gipfel (1758m) habe ich dann sogar meine Steigeisen ausgepackt, denn es geht eine sehr steile verschneite Flanke hinauf (Bild links). Dem Sommerwanderer steht an dieser Stelle ein fest verankertes Seil zur Verfügung, welches gestern allerdings vom Schnee vergraben war. Mit Hilfe der Frontalzacken kam ich aber gut und sicher zum höchsten Punkt - und auch wieder hinunter. Zunächst genoss ich aber die phänomenale 360-Grad-Rundumsicht (siehe unten)! Nach ausgiebiger Rast ging es dann erst einmal wieder zur Hütte, wo wir wie eingangs erwähnt die warmen Sonnenstrahlen und ein kühles Bier (bzw. Spezi) genossen. Nur schwer konnten wir uns
losreißen, doch irgendwann muss man schließlich den Rückweg antreten... Kurzentschlossen schlüpften wir in unsere Schneeschuhe und bogen nach einigen Metern auf der Rodelbahn nach links ab in die Abfahrtsspuren der Skitourengeher, sodass doch noch ein wenig
Tiefschneespaß aufkam. Je tiefer wir stiegen, desto mehr verschluckte uns der Nebel, und als wir schließlich wieder in Unterammergau ankamen, war von Sonne nicht mehr die geringste Spur zu sehen. Da wir unsere Bahn um einige Minuten verpassten und somit eine Stunde warten mussten, verschlug es uns in eine nette Wirtschaft, in der an diesem Tag ein Jubiläum gefeiert wurde und wir daher mit Preisen "wie vor 20 Jahren" verwöhnt wurden: Schweinsbraten mit Kartoffelknödeln und Blaukraut für 5,07€ und ein halber Liter Bier für 1,12€. Ein gelungener Abschluss eines wunderbaren Tages!

Blick vom Gipfel Richtung Osten: Sonnenberggrat, Laber und das Estergebirge

Südosten: Im Vordergrund ein Teil der Ammergauer Alpen mit Notkarspitze und Kieneckspitz, im Hintergrund das Wettersteingebirge

Süden: Zugspitze und Ammergauer Alpen

Südwesten: Weit hinten die Allgäuer Alpen mit dem Hochvogel, im Vordergrund links der Latschenkopf, rechts das Laubeneck

Nordwesten ins Alpenvorland und zum unter dem Nebel liegenden Forggensee

Kommentare

  1. Tolle Bilder, habe dein Blog gerade über Höhenrausch gefunden. Teufelstättkopf würde ich diesen Winter gern auch noch machen.

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  2. Hallo Stefanie, danke für den netten Kommentar! Der Teufelstättkopf lohnt sich auf jeden Fall, solltest du unbedingt noch machen. Selbst wenn du zu Fuß gehst und je nach Verhältnissen nur bis zur Hütte kommst, hast du schon eine wunderbare Aussicht.

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