Spätwinterliche Überschreitung der Kramerspitze (1985m)

Trotz äußerst trüben Wetters am vergangenen Sonntag Morgen in Garmisch-Partenkirchen machten wir uns gegen 8:30 Uhr vom Bahnhof aus in Richtung Kramerspitze, denn der Wetterbericht sagte für den Nachmittag eine gute Portion Sonnenschein hervor. Etwa ab der Höhe des Gasthauses "St. Martin" (1028m) setzte aber erst einmal Regen ein, der zunehmend in Schnee überging, je höher wir stiegen.


Ich machte mir nun immer mehr Sorgen, dass die Querung der Nordkare nicht möglich sein würde, da wir nur etwa fünf Meter weit sehen konnten und ich fürchtete, dass der Neuschnee die alten Spuren verwischen könnte. Es war jedoch erstaunlich viel los, und so setzten auch wir unseren Weg fort.


Gegen 12 Uhr erreichten wir nach einigem Auf und Ab zwischen Latschen die Schneefelder, die glücklicherweise eine ausgetretene Spur aufwiesen. Die Wolken hatten sich noch immer nicht verzogen, und so waren wir froh, eine eindeutige Orientierungshilfe zu haben. Wir hatten sogar Pickel und Steigeisen eingepackt, weil ich nicht einschätzen konnte, wie hart der Schnee nach einer so kalten Nacht sein würde. Kurz gesagt: Wir hätten beides nicht benötigt.


Um 12:15 Uhr war es dann soweit: Die Sonne streckte zaghaft ihre Fühler - oder besser gesagt Strahlen - durch die Wolken Richtung Erde aus. Endlich konnten wir uns einen groben Überblick der Umgebung verschaffen.


Ich hatte am Tag zuvor gelesen, dass der eigentliche Gipfel gar nicht der Punkt mit dem Kreuz ist, und nun vermutete ich diesen linkerhand unseres Weges. Außerdem war eine Markierung (im Nachhinein wohl doch eher nur Flechten) in den Felsen zu sehen, daher kraxelten wir einem markanten Kamin entgegen, den ich jedoch links (etwas ausgesetzter) umging. Die Einserkletterei war aufgrund der Schnee- und der Geröllauflage nicht gerade angenehm, andererseits aber auch schnell wieder vorüber. Einige anstrengende Meter im schneebedeckten Schrofengelände später wurden wir mit einem einsamen Brotzeitplatzerl belohnt, während sich am Kreuzgipfel bereits die Massen versammelten. Außerdem riss die Wolkendecke nun immer weiter auf, sodass wir beeindruckende Tiefblicke nach Garmisch-Partenkirchen genießen konnten.


Blick zum Kreuzgipfel (links der Bildmitte)

Natürlich machten wir uns auch noch auf den Weg zum Kreuzgipfel, da wir die Kramerspitze ja sowieso überschreiten und über die Stepbergalm absteigen wollten. Dabei merkten wir, dass es einen sehr viel einfacheren Weg zu unserem Brotzeitplatzerl gegeben hätte, den wir ungespurt aber wohl nicht entdeckt hätten. Im Sommer scheint hier eine Pfadspur herauf zu führen. Bei einer weiteren Brotzeitpause beobachteten wir das wunderschöne Wolkenspiel und hofften auf freie Blicke zum Wettersteingebirge, welches sich aber leider ziemlich bedeckt hielt.


Um 13:45 Uhr traten wir dann den Abstieg an, der uns mit Zwischenstopp an der Stepbergalm, wo es die verdiente Halbe gab, nach Garmisch-Partenkirchen zurück führte - im wahrsten Sinne des Wortes eine Wanderung vom Winter in den Frühling.


Das Ganze zieht sich allerdings, sodass wir erst um 18:07 Uhr den Zug nach München bekamen. Insgesamt ist die Kramerüberschreitung aber eine sehr lohnende Unternehmung, welche bei besseren Sichtverhältnissen sicherlich noch um einiges schöner ist.

"Zugspitzblick" vom Tal

  • Höhenmeter: Etwa 1350 im Auf- und Abstieg
  • Zeitbedarf: Gut 9 Stunden mit Pausen

Kommentare

  1. Hallo Rebecca,

    sehr schöner Bericht !. Ich bin ein fleißiger Leser deines Blogs !

    ameranger.blogspot.de

    Lg Ameranger

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  2. Hallo Ameranger,

    vielen Dank für deinen netten Kommentar! Du hast ja auch schon einige schöne Touren gemacht. Wenn du magst, können wir uns ja gerne gegenseitig verlinken.

    Gruß aus Freising

    Rebecca

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  3. Servus Rebecca,
    schöne Kramerauftaktrunde (kann also nur noch schöner weden )
    auch wenn der Rückweg zum Bahnhof sich vermutlich ganz schön hingezogen hat.
    Man muss eben nur etwas vom Normalweg abweichen und schon gibt es keinen Kampf um
    Gipfelkreuzbank und Brotzeit ;-) und die gemütliche Stepbergalm ist auch immer einen
    Einkehrschwung wert.
    Bei trockenem Wetter empfielt sich von Griesen (Bahnhof)->Abzweig Ochsenhütte->Rauhenstein
    den gesamt Kamm gen Osten zu überschreiten - geht zeitlich ganz gut und wenns zu knapp wird kann man bei der Stepbergalm den Kramer notfalls auslassen.
    Gruß vom Blogleser mit täglicher Sicht auf Kramer & Co
    ReinerD

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  4. Servus Reiner,

    den Tourenvorschlag werde ich mir bei Gelegenheit mal anschauen, klingt gut, denn ich mag Überschreitungen mit den Öffentlichen und unterschiedlichem Start- und Endpunkt sehr gerne! Da nehme ich auch mal einen langen Weg zurück zum Bahnhof in Kauf :)

    Liebe Grüße

    Rebecca

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  5. Hallo Rebecca,

    Danke, ich geb mein Bestes ! ;-)
    Die Verlinkung können wir sehr gerne machen !..

    Vg Ameranger

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