Durchquerung der Ankogelgruppe - Teil 1/4: Überschreitung Ankogel (3250m)

2015 hatte es ja nicht sein sollen. 2016 wollten wir es in anderer Besetzung und etwas früher im Jahr noch einmal versuchen: Eine Durchquerung der Ankogelgruppe auf alpinen Routen; über Gletscher, hohe Scharten und mit einigen Gipfeloptionen.


Los ging es am Samstag (13. August) kurz nach der Ankunft allerdings mit einem Schock: Da das Hannoverhaus, unser erster Stützpunkt, aufgrund eines Wasserrohrbruchs keine Besucher aufnehmen durfte, blieb uns nichts anderes übrig, als uns eine Unterkunft im Talort Mallnitz zu suchen. Glücklicherweise fanden wir nach einer längeren Suche die einfache, aber nette Pension Edelweiß. Während wir uns noch ärgerten, nun am nächsten Tag zur Einhaltung unserer Routenplanung die teure Bergbahn (18,50 €) nutzen zu müssen, realisierten wir, dass die (einmalige) Benutzung der Bahn mit der "Kärnten Card", die wir zum Hotelzimmer gratis erhalten hatten, kostenlos ist - eine schöne Überraschung, die unserer Stimmung ein überraschendes Hoch bescherte! Den Rest des Samstags verbrachten wir mit einem Ausflug ins wunderschöne Seebachtal und einem dortigen Picknick.



Sonntag, 14. August, 9 Uhr: Start auf gut 2600m nach einer komfortablen und schnellen Überwindung von 1300 Höhenmetern. Natürlich waren wir auf diese Weise nicht alleine unterwegs, doch bei diesem Traumwetter hätten wir das so oder so nicht erwartet.



Mit immer besser werdender Aussicht ging es gemütlich (auch aufgrund der doch recht prall gefüllten Rucksäcke) zunächst bis zum Kleinen Ankogel auf 3096m.





Ab hier wagten wir uns in unbekanntes Terrain, welches sich als recht steil, aber gut gangbar herausstellte.




Trotzdem waren wir glücklich, als wir um kurz nach zwölf den gut besuchten Gipfel des Gruppen-Namensgebers erreichten und die Rucksäcke für einen Moment ablegen konnten.


Wir ließen uns hier für eine ausgedehnte Pause nieder - Wetter und Panorama sollten schließlich ausgiebigst genossen werden.

Hochalmspitze (3360m) mit Großelendkees und im Vordergrund der Pleßnitzsee (2543m)

Ein Teil des Kleinelendkees mit dem unscheinbaren Schwarzkopf (3172m) links

Anlauftal

Nachdem sich alle anderen Gipfelbesucher wieder über den Anstiegsweg auf den Rückweg gemacht hatten...


... brachen auch wir zu unserem Abstieg auf. Da wir auf der Osnabrücker Hütte (2022m) übernachten wollten, stand nun leichte Kletterei am Nordostgrat sowie die Begehung des Kleinelendkees auf dem Programm.




Trotz des schweren Gepäcks genossen wir die Kletterei in vollen Zügen. Auf eine Seilsicherung, die an den plattigen Stellen des Grates (bis UIAA II) mit den vorhandenen Bohrhaken möglich gewesen wäre, verzichteten wir aufgrund der guten Verhältnisse.


Am Gletscher angekommen seilten wir an und folgten der gut ausgetretenen Spur bergab.



Beeindruckend waren neben der noch immer bombastischen Aussicht die zu überspringende Gletscherspalte sowie der große Windkolk im unteren Teil.



Obwohl sich immer mehr Wolken gebildet hatten, brannte die Sonne erbarmungslos hinunter, sodass wir froh waren, als wir endlich das Gletscherende erreichten.


Nach einer weiteren längeren Pause wäre es eigentlich relativ gemütlich über einen markierten Pfad hinab gegangen - wobei die Betonung auf "wäre" liegt. Denn im Blockgelände kamen wir irgendwie vom Weg ab und kämpften uns schlussendlich circa 300 Höhenmeter weglos und steil hinab, bis wir nach einer gefühlten Ewigkeit wieder auf den offiziellen Pfad stießen.


Zwar war das Ganze bis auf die kurze, aber extrem brüchige Rinne am Anfang nicht schwer oder gefährlich, doch zerrte das durchgehend anstrengende Suchen nach einem gut gangbaren Weg vor allem bei mir an den Nerven. Als wir gegen 16:30 Uhr am wunderschönen "Fallboden" ankamen, konnte ich daher die Umgebung nicht mehr so wirklich genießen. Auch die immer größer und dunkler werdenden Wolken trugen dazu bei, dass ich mir nichts sehnlichter wünschte, als endlich die Hütte zu erreichen.



Dieser Wunsch ging mehr oder weniger pünktlich zum Abendessen in Erfüllung - und die Entscheidung für eine Portion deftige Kasspatzn fiel ohne großartiges Überlegen. Dass für den Folgetag nur eine kleine Tour mit leichtem Gepäck auf dem Programm stand, kam uns ebenfalls entgegen: Erstmal ausschlafen :)
  • Tourdatum: Sonntag, 14.08.2016
  • Zeitbedarf: Gut 3 Stunden bis zum Ankogel, Abstieg bis Gletscherende 2 Stunden, dann in der weglosen Variante nochmals 2 Stunden bis zur Osnabrücker Hütte (normalerweise ist man hier vermutlich eine Stunde schneller)
  • Höhenmeter: ca. 700 im Aufstieg, ca. 1200 im Abstieg
  • Fazit: Trotz in Teilen "versautem" Abstieg eine überaus schöne Tour, die sicherlich bisher zu meinen schönsten Unternehmungen zählt - ein absolut gelungener Auftakt der Durchquerung!

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