Durch den wunderschönen Staffelgraben: Naturkleinod im Vorkarwendel

Auch wenn der Staffel den Bayerischen Voralpen zugerechnet wird, taucht man beim Anstieg von Süden doch irgendwie bereits in "karwendelsche" Verhältnisse ein: Start an der noch wilden Isar, ein einsamer Pfad durch urwüchsige Landschaft und überhaupt: Natur pur - vom Schmetterling bis zum Steinadler.


Mit Öffentlichen ist der Staffel zwar auch machbar, aufgrund des sich noch im Genesungszustandes befindlichen Mitwanderers nahmen wir jedoch ausnahmsweise das Auto, welches wir am Parkplatz direkt am westlichen Ende des Sylvensteinspeichersees abstellten. Entgegen der Eintragung in der DAV-Karte weisen von hier aus weder Schilder noch Markierungspunkte den Weg. Mit einem Blick auf die Karte ist aber schnell klar, wo es lang geht: Zunächst Richtung Geschiebesperre und weiter, erst über Forstwege, dann einen kleinen Pfad zu einem undeutlichen Abzweig rechterhand.

Das Bollwerk hindert Baumstämme und ähnliches "Geschiebe" daran, den Sylvensteinspeichersee zu verstopfen.

Kreuzotter in der Morgensonne

Hier waren wir schon zu weit. Ein kleiner Steig zweigt links (außerhalb des Bildes) ab und müsste zur verfallenen Friedlalm führen.

Vo Abzweig geht es nun das erste Mal etwas bergauf.


Die Serpentinen münden schließlich in eine Forststraße, welche von der Reiseralm kommt und Richtung Staffelgraben verlängert wurde. Man wendet sich also nach links und folgt, sobald die breite Straße endet, dem weiterführenden kleinen Steig.

Nach nicht allzu langer Zeit taucht linkerhand der Staffelgraben auf - in der Folge ergeben sich immer schönere Blicke in das wilde Tal.




Und auch ansosnsten sollte man die Augen aufhalten: Uns kam ein prächtiger Steinadler quasi entgegen und flog den Staffelgraben abwärts Richtung Südosten - keine 40m von uns entfernt. Für ein Foto oder auch nur einen Blick durchs Fernglas ging alles leider viel zu schnell; trotzdem: Ein toller Moment!

Wenig später erreichten wir den mit Eisenkrampen versehenen Abschnitt, der bis hinunter zum Graben führt.



Hier könnte man theoretisch Stunden verbringen: Die Füße ins Wasser halten und einfach nur genießen.

Aber wir wollten ja noch auf den Staffel. Also weiter, nochmal ein paar (teils steile) Höhenmeter machend, einige kleinere Gräben überquerend...




... Flora und Fauna bewundernd...

Schönbär, Schmetterling des Jahres 2010

Brand-Knabenkraut

Kleines Hochlagenmoor

... zu den Wiesen der bewirtschafteten Lainer Alm. Da wir eine eigene Jause dabei hatten, ließen wir diese jedoch wortwörtlich links liegen und brachten den weiteren (eher wenig schönen) Anstieg zum Staffelalm-Hochleger hinter uns.


Von hier aus sind es schließlich nur noch ein paar Meter zum großen Gipfelkreuz mit Bankerl und Panoramatafel.


Die Aussicht ist ganz nett, wird aber ein wenig von Bäumen verdeckt.

Etwas diesiger Blick ins Karwendel

Schwalbenschwanz

Da die Sonne unbarmherzig herunter brannte und für den Nachmittag Gewitter angesagt waren, blieben wir nicht allzu lange, sondern gönnten uns stattdessen am Hochleger noch ein kühles Getränk.


Für unseren Abstieg folgten wir zunächst für knapp zweihundert Höhenmeter dem Wanderweg nach Niggeln. Laut Karte sollte vom sich verflachenden Waldstück aus ein nicht markierter Pfad Richtung Osten führen und uns den weiten Bogen um das Raineck ersparen. Nachdem zwei Abzweigungen in dichtem Windwurfverhau endeten, stiegen wir schließlich weglos den Hang hinunter, da wir weiter unten eine Wegspur vermuteten. Und tatsächlich: Teils etwa fußbreit, teils fast nicht auszumachen, leitete uns der eher nach Wildwechsel anmutende Pfad sicher zu einer breiten Forstautobahn. Welch ein Kontrast!


Die wunderschön liegende Reiseralm passierend gelangten wir schließlich wieder auf den schon im Aufstieg genutzten Pfad hinunter zum Talgrund des Staffelgrabens - auf dem Weg dorthin gelang es uns zu unserer großen Freude noch, zwei geduldige Kaisermäntel zu portraitieren.


Glücklicherweise lediglich mit einigen wenigen Regentropfen (der Himmel war zwischenzeitlich bedrohlich dunkel geworden) erreichten wir wieder die Isar und wenige Minuten später den Parkplatz.
  • Tourdatum: Samstag, 06.07.2019
  • Zeitbedarf: Insgesamt (mit Pausen und vielen kleinen Fotostopps) 8 Stunden
  • Höhenmeter: Etwa 800
  • Memo an mich selbst: Nächstes Mal Autan mitnehmen!

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