Umrundung der Rotwand (1884m) - Flucht aus dem Spitzingseetrubel

Jahreswechsel 2019/2020: Der Lawinenwarndienst Bayern meldet "Unterhalb 1200m liegt kaum Schnee". Was also tun, wenn man trotzdem eine Skitour machen möchte? Klar, so wie ALLE zum Spitzingsee fahren... Entgegen aller Erwartungen wurde es aber noch richtig gut!


Als Startpunkt wählten wir die Talstation der Taubensteinbahn. Mit gefühlten Hundertschaften ging's los Richtung ehemaliger Lochgrabenpiste. Zumindest im unteren Teil kann man die oft recht harte Piste umgehen und unter den Seilbahnmasten aufsteigen. Nachdem wir kein festes Ziel hatten und das Gro der Leute sich nach dem erneuten Zusammentreffen nach links gen Jägerkamp/Aiplspitz wandten, zogen wir nach rechts davon. Über das Flachstück und die oben sehr schöne ehemalige Piste erreichten wir gegen elf Uhr die Bergstation der Taubensteinbahn.


Während einer sonnigen Pause beratschlagten wir das weitere Vorgehen. Da es viel höher nicht hinaus geht, wir aber natürlich auch noch keine Lust für die Ab- und Heimfahrt hatten, entschieden wir uns dafür, die Rotwand zu umrunden. Gesagt, getan. Weiter ging's also mit Fellen an Taubenstein und dem leider trotz Hinweistafel auf das Wald-Wild-Schongebiet völlig zerfahrenen Lämpersberg vorbei zum Sattel südwestlich des Rotwandmassivs.


So schön sonnig und vergleichsweise ruhig war es hier!



Am Sattel stellten wir die Skier auf Abfahrt und querten hinunter zum Rotwandhaus, was sich dank Spur gerade so ausging. Da der Gipfelhang der Rotwand wohl nur noch aus Batzschnee bestand, verzichteten wir auf den Aufstieg und rutschten (mit einer kurzen Tragestrecke) gleich weiter zur Kümpflscharte.


Und ratet mal, was wir hier fanden? Pulver! Ein paar schöne Schwünge gingen sich aus, danach war leider aufgrund der niedrigen Schneelange ein wenig Latschentango angesagt. Viel zu schnell waren wir unten im Talkessel, wo wir nach einer kurzen Pause wieder anfellten und die gut 150 Höhenmeter zum Sattel zwischen Rotwand und Hochmiesing aufstiegen.


Hier empfing uns ein eisiger Wind, sodass wir uns schnell an die Abfahrt machten. Ein paar Meter waren ziemlich windgepresst, weiter unten konnten wir noch einmal Pulver genießen.


Kurz nach der Kleintiefenalm war schließlich ein letztes Mal anfellen angesagt. Mit der Aussicht auf eine gemütliche Einkehr im Taubensteinhaus fiel uns aber auch dieser ohnehin nur kleine Anstieg nicht schwer. Nachdem wir uns für die finale Abfahrt mit Weißbier und Kaspressknödelsuppe "gestärkt" und den wirklich allerletzten Mini-Anstieg zum Sattel an der Bergstation hinter uns gebracht hatten, genossen wir bei freier Fahrt den pistenmäßig eingefahrenen ersten Hang bis zur unvermeidlichen Schiebestrecke. Danach kamen noch ein paar schöne Schwünge, nach unten hin wurde es leider immer buckeliger, steiniger und harschiger.

Beim nächsten Mal ist dann die richtige Rotwand-Reibn fällig!

  • Tourdatum: Dienstag, 31.12.2019
  • Zeitbedarf:
  • Höhenmeter: Insgesamt etwa 940
  • Lawinenlage: Unterhalb der Waldgrenze Warnstufe 1, oberhalb Warnstufe 2 (vor allem älterer Triebschnee)

Kommentare

  1. Rotwand-Reibn "light" sozusagen. :) Ist schon schön da - vor allem, wenn es nicht gar so überlaufen ist.

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    1. Hey, ja genau, die light-Variante könnte man sagen :-) Und du hast deine erste Nordwand gemacht, hab ich gesehen - Respekt und Glückwunsch!

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