Überschreitung der Erlspitze (2405m) - Mini-Karwendel-Urlaub 2025, Teil 1
Gar nicht so einfach war es für mich, die Tour auszuknobeln. Neben der Tatsache, dass ich mit lediglich zwei Wochen Vorlauf an einem Wochenende im August eine Hüttenübernachtung buchen wollte, sollte die Tour auch einige Voraussetzungen erfüllen: So sollte an beiden Tagen mindestens ein möglichst spannender Gipfel drin sein und das Ganze in einem Gebiet liegen, in das ich aus Freising eher schwierig als Tagestour komme. Zudem musste der Ausgangspunkt mit den Öffentlichen erreichbar sein. Nach vielen Stunden Kartenstudium und einer immer wieder ernüchternden Suche nach einem freien Hüttenplatz war die Tour dann endlich unter Dach und Fach - jetzt musste nur noch das Wetter mitspielen.
Naja, zumindest an Tag 1 war das Wetter eher so lala. Ich ließ mich natürlich trotzdem nicht von meinem Plan abhalten und fuhr zunächst gemeinsam mit meinem treuen Drahtesel von Freising nach Mittenwald. Pünktlich stieg ich dort um kurz vor neun aus dem Zug und kurvte wie im vergangenen Jahr erstmal zum Bäcker. Danach steuerte ich erst Scharnitz und danach Gießenbach an. Vom dortigen Bahnhof führte mich die größtenteils wenig steile Forststraße zur Eppzirler Alm (1459m).
Ich stärkte mich mit einem Espresso und hoffte, dass sich die hartnäckigen Wolken um die Erlspitze noch verziehen würden. Die Aussage der Almwirtinnen, dass es laut Wetterbericht eher noch schlechter werden sollte, war wenig motivierend, trotzdem machte ich mich nach kurzer Zeit wieder auf den Weg - nun zu Fuß.
Rückblick zur Alm |
Puhhh... |
Leider schienen sich die Wolken wirklich hartnäckig zu halten - auch eine weitere Pause kurz vor dem Schuttkar, welches zur Eppzirler Scharte führt, brachte keine Besserung. Ich stieg also stur der Wolkendecke entgegen und erreichte um halb zwei die 2100m hohe Scharte.
Für wenige Minuten sieht es so aus als ob es aufklaren könnte. |
Kurz überlegte ich, ob ich wirklich in den Klettersteig zur Erlspitze einsteigen sollte oder ob ich den Gipfel nicht einfach links liegen lassen sollte. Andererseits war ich einmal hier und hatte schon auch Lust auf etwas kraxeln. Also zog ich meinen Klettergurt an und stiefelte los. Zu meiner Freude stellte ich schnell fest, dass es sich bei diesem Klettersteig eher um einen recht alpinen Anstieg mit lediglich zwischenzeitlichen Stahlseilen handelt. Ich sicherte daher nicht (es gibt auch nur eine kurze C-Stelle, der Rest ist A oder B) und kam so entsprechend schnell voran.
Die steile C-Stelle |
Gegen halb drei erreichte ich den einsamen Gipfel. Trotz der nicht vorhandenen Aussicht genoss ich den Moment und genehmigte mir eine kleine Stärkung.
Nach etwa 15 Minuten trat ich den Abstieg an, der mich - begleitet von immer häufigeren Aufhellungen - hinunter zum Solsteinhaus (1806m) brachte.
Noch gibt sich der Große Solstein schüchtern - unten rechts das Solsteinhaus |
Kurz vor Erreichen der Hütte legte ich mich nochmal für etwa zwanzig Minuten ins Gras - laut Tourenplaner von alpenvereinaktiv.com sollte es von dort nur noch eine Stunde bis zur Neuen Magdeburger Hütte sein, wo ich nicht zu früh zum Abendessen ankommen wollte.
Zirler Schützensteig zur Neuen Magdeburger Hütte - die Sonne kommt raus. |
Blick ins Inntal |
Gut zu wissen! |
Leider zog sich das Ganze dann doch noch ganz schön. Zudem ist auf halber Strecke noch ein etwas anspruchsvollerer Abstieg zu absolvieren - ich hatte es beim Blick auf die Karte geahnt. Trotz des immer besser werdenden Wetters war ich daher froh, um kurz vor halb sechs endlich mein Schlaflager für diese Nacht zu erreichen. Schuhe aus, Beine hochlegen und in der Sonne noch ein alkoholfreies Weißbier genießen - eine verdiente Wohltat! Nette Gespräche mit meinen Tischnachbarn beim abendlichen Dreigangmenü und ein sehr leckerer Heuschnaps rundeten den - trotz des eher bescheidenen Wetters - erfüllten Tag schließlich ab.
- Tourdatum: Samstag, 23.08.2025
- Zeitbedarf (ohne Pausen): Mittenwald Bahnhof - Eppzirler Alm 2 Stunden (mit dem Rad), Alm - Erlspitze gut 2,5 Stunden, Erlspitze - Neue Magdeburger Hütte 2 Stunden, Gesamt 6,5 Stunden
- Höhenmeter: Gut 1600 bergauf (davon ca. 550 mit dem Rad) und knapp 900 bergab
- (Bericht von Tag 2 ist in Arbeit)
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