Überschreitung der Aiplspitz (1759m) im Winter

Die Aiplspitz ist so ein Berg, den ich immer wieder gern besuche - warum also nicht mal im Winter? Und da Anfang Januar sowieso noch zu wenig Schnee zum Skitourengehen lag, entschieden wir uns für diese Winterwanderung mit alpinem Finale.


Da wir nicht wussten, wie bzw. ob die steile Flanke oberhalb der Geitauer Alm zum Nordgrat begehbar sein würde, wählten wir den Anstieg vom Spitzingsattel über die Schönfeldhütte. Irgendwie hatte ich mit einem ähnlichen Wetter wie an Silvester gerechnet - also grau in grau - aber nachdem der anfängliche Nebel durchbrochen war, war es einfach nur herrlich!


Von der Schönfeldalm folgten wir den Spuren zur Einsattelung zwischen Benzingspitz und Tanzeck. Zwar sanken wir bei jedem Schritt in den Schnee ein, aber da dieser noch nicht sehr tief war, kamen wir auch ohne Ski oder Schneeschuhe gut voran.

Erster Blick zur Aiplspitz

Obwohl bei Ankunft am Sattel noch keine zwei Stunden vergangen waren, zogen hinter dem Jägerkamp bereits arg dunkle Wolken auf. Also doch wie an Silvester, dachten wir uns.


Weiter ging's über die Schnittlauchmoosalm zum Tanzeck. Hier beginnt der spannende Teil des Anstiegs, denn es geht über den teils ausgesetzten Grat zum Gipfel. Die heikelste Stelle wartet gleich zu Beginn auf: Eine nordseitige Querung, in der sich viel Schnee sammelt.


Der Grat war zwar vor kurzem gespurt worden, aber durch neuerlichen Schneefall oder Windverfrachtungen lag diese Stelle quasi ungespurt vor uns.


Ein wenig Nervenkitzel war daher dabei, aber im Grunde machte es einfach nur Spaß! (Und ich finde es toll, dass man auch in den "langweiligen" Bayerischen Voralpen so alpine Touren unternehmen kann.) Die Stelle mit dem Seil war trotz des Schnees kein Problem...


... eher noch die kurze, rutschige Abkletterstelle dahinter.


Während wir dann die letzten (unschwierigen) Meter zum höchsten Punkt stapften, wurde immer klarer, dass sich die Wolken Richtung Nordwesten bewegten - was bedeutete...


... Sonne am Gipfel!


Unsere Brote gegen eine ziemlich aufdringliche Dohle verteidigend genossen wir die Aussicht und beratschlagten den Abstieg.



Wir wollten nicht den gleichen Weg zurückgehen, aber der Nordgrat war uns zu unsicher, sodass wir uns für einen Abstieg Richtung Krottenthaleralm entschieden. Allerdings war es mit der Sonne bald vorbei: Fünf Minuten, nachdem wir losgegangen waren, schwappten die Wolken über den Grat und hüllten uns ein. So suchten wir uns den (ungespurten) Weg durch die Latschen, was teilweise gar nicht so einfach war.


Weiter öffnet sich das Gelände, sodass wir die Alm gut anpeilen konnten.


Den Spuren eines Schneeschuhgehers folgend gelangten wir schließlich zur Taubensteinhütte, wo uns Pfannkuchensuppe und Knödel mit Kraut erwarteten - lecker!


Hinab ging es über die ehemalige Piste und den Berggasthof Igler zurück zum Spitzingsee.
  • Tourdatum: Sonntag, 10.01.2016
  • Höhenmeter: etwa 770
  • Zeitbedarf: 2,5 Stunden bis zum Gipfel, 1,5 Stunden bis Taubensteinhütte, Abstieg knapp 1 Stunde
  • Lawinenwarnstufe: 1

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