Auf einsamen Pfaden: Trainsjoch-Überschreitung "by fair means"

Gewittergefahr am Nachmittag. Zwei von uns, die gerne "was mit dem Rad" machen wollen. Eine, die gerne auf einen Berg will. Wir drei, die lieber den Zug als das Auto nehmen. Was dabei rauskommt? Eine nette Bike and Hike-Tour auf's Trainsjoch bei Bayrischzell.


Pünktlich um fünf vor halb neun spuckte uns die 7 Uhr-BOB am Bahnhof aus. Schnell brachten wir die glücklicherweise flachen 6 km bis zum Parkplatz am Eingang des Nesseltals hinter uns. Weiter ging's noch ein wenig ins Tälchen hinein, da der Abzweig zum Trainsjoch erst nach ca. 1 km auftaucht. Eigentlich - so hatte zumindest ich mir das gedacht - wollten wir hier unsere Räder abstellen und den restlichen Weg zu Fuß absolvieren. Doch wir hatten uns für den Aufstieg den Weg über die Wirtshöhe in den Kopf gesetzt; und dafür sind erst einmal weitere 3 km Strecke über eine Forststraße abzuleisten. Katharinas nicht unberechtigter Einwand, dass wir bei einem drohenden Gewitter mit dem Rad viel schneller wieder aus dem Tal heraus sein würden, bewegte uns schließlich dazu, für die erwähnten 3 km weiterhin in die Pedale zu treten - wohl wissend, dass wir bei einer Überschreitung ganz am Anfang des Tal rauskommen und den ganzen Weg noch einmal würden laufen müssen, um die Räder zu holen.

Nachdem die letzten Meter (für uns) nur noch schiebend zu bewältigen waren, konnten wir am Beginn des Wanderweges die Räder endlich an einen Baum ketten und unseren Weg zu Fuß fortsetzen.


Ein wunderschöner kleiner Steig brachte uns in wenigen Minuten in die Senke zwischen der Wirtshöhe und dem Kleinen Unterberg.


Weiter ging's über üppig blühende Wiesen kurzzeitig zurück in licht bewaldete Umgebung...


... bevor es unwegsamer wurde. Nicht, dass uns das etwas ausgemacht hätte, doch irgendwie waren wir vom mal kaum auszumachenden, mal fast gänzlich abgerutschten und insgesamt recht zugewachsenen Pfad ein wenig irritiert. Mehr oder weniger zufällig hatten wir wohl einen extrem selten begangenen Zustieg zum Trainsjoch erwischt. Dazu passte auch, dass wir erst kurz vor dem Gipfel anderen Wanderern begegneten.


Am höchsten Punkt dagegen tummelten sich davon natürlich umso mehr, sodass wir es hier nicht lange aushielten und es vorzogen, auf einem Nebengipfel ausgiebig zu rasten.


Langsam, aber sicher stellte sich nun die Frage: Sollten wir den Berg überschreiten und dafür noch eine andere Seite kennenlernen, am Ende aber zurück zu den Rädern hatschen müssen - oder den für den Aufstieg genutzten, eher mühsamen Weg noch einmal gehen? Einstimmig entschieden wir uns gegen Letzteres, denn nach einem erneuten, teilweisen Latschenkampf stand uns allen nicht wirklich der Sinn. So ging es zunächst steil und schottrig...


... später gemütlich durch Wald zurück ins Nesseltal.


In der Hitze zog sich der Wiederanstieg zum Radldepot wie Gummi, außerdem waren unsere Getränkevorräte langsam erschöpft. So waren wir froh, es endlich rollen lassen zu können: In wenigen Minuten zurück zur Nesselalm und schließlich zum Wanderparkplatz. Bei einem kurzen Stopp am Zipflwirt grollte der erste Donner. OK, nichts wie zurück nach Bayrischzell also - wo sich unter dem zum Regenschutz umfunktionierten Sonnenschirm der örtlichen Bäckerei noch ein Cappuccino und ein Stück Kuchen ausgingen.

  • Tourdatum: Donnerstag, 31.05.2018
  • Zeitbedarf: Bayrischzell - Radldepot ca. 1,5 Stunden, Radldepot - Trainsjoch 2 Stunden, Abstieg bis Nesselalm ca. 1,5 Stunden
  • Höhenmeter: Rein rechnerisch von Bayrischzell zum Trainsjoch nur 900, dank einem Gegenanstieg an der Wirtshöhe und zu den Radln in "unserer" Version glatt 1200

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Achtung: Ab dem Spätherbst oder bei Schneelage sollte der hier beschriebene Aufstieg zum Trainsjoch über die Wirtshöhe nicht begangen werden, da der Weg zweimal durch Wald-Wild-Schongebiete führt!

 

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