Guffert über Westgrat (II+/III-): Eine genussreiche Climb & Hike-Tour

Der Guffert wurde von mir lange Zeit verschmäht. Zu viel los dort, zu schweißtreibend der Aufstieg durch die Südseite (zumindest im Sommer), zu lange und komplizierte Anfahrt mit dem ÖPNV. Nachdem ich aber im Juni vom Gipfel den wunderschönen Westgrat bestaunen konnte, musste ich glatt zum zweiten Mal in einem Jahr dorthin.


Den Westgrat hatte ich schon länger im Auge, wurde aber bisher vom überall beschriebenen Zustiegsschinder durch ausgedehnte Latschenfelder abgeschreckt. Um es kurz zu machen: Ich hatte es mir schlimmer vorgestellt. In meinen Augen ist eher die Länge des Zustiegs etwas zermürbend: 2,5 bis 3 Stunden muss man schon einplanen, bevor Hand an den ersten Fels gelegt werden kann.

Versüßten zumindest mir den Zustieg ganz erheblich: Eine Fichtenkreuzschnabelmama mit ihrem bettelndem Nachwuchs

Letzte Zustiegsmeter

Am Einstieg: Blick ins Rofan und zu den Unnützen

Gegen 12 Uhr ging's endlich los. Im Grunde folgt man immer der leichtesten Linie, wobei die Routenfindung nicht immer ganz einfach ist. Das Gelände ist aber weitgehend gutmütig und falls man sich mal versteigt, merkt man das in der Regel sehr schnell und kann dann auch wieder zurückklettern oder -steigen. Überhaupt überwiegt fast der "Steigen-Teil" im Gegensatz zum "Kraxel-Teil", was ein wenig schade ist. Im Gesamtpaket ist der Westgrat aber ein toller Alternativanstieg für all diejenigen, denen die beiden Normalwege zu langweilig sind und die sicher im oberen zweiten Grat klettern. Ein Seil braucht man dann nicht; an den schwierigeren Stellen könnte man aber sichern (Haken vorhanden).

Los geht's :-)

Links von Birgit startet die Sportklettervariante, für uns geht es ganz links um den Felskopf herum

Schaut einfach aus, ist aber nicht ganz ohne, denn es pfeift links ganz schön runter und der Fels ist sehr plattig. Da ich an den einen guten Henkel nicht gleich ran kam, nahm ich die Hakenschlinge gerne als zusätzlichen Griff an.

So gehört sich das: Sonne, Bergsteigen - ein Genuss!

Gehgelände

Rückblick

Immer wieder beeindruckende Blicke in die Südwand

Auf den letzten Metern wird's nochmal kurz exponiert

Den Westgipfel hatten wir leider nicht für uns allein, aber im Vergleich zum Hauptgipfel kann man natürlich trotzdem von einem ruhigen Fleckchen Erde sprechen.



So schön


Nachdem die Gipfelpause angemessen genossen wurde, stiegen wir noch zum Hauptgipfel hinüber.

Das Grasband unter dem Westgipfel, Stolpern verboten!

Skabiose im Sonnenschein

Die zweite Plattenstelle: Verdammt ausgesetzt, aber gutgriffig

Auch hier konnten wir uns aufgrund des genialen Bergwetters nur ganz schwer losreißen.

Der Schein trügt, es war verdammt viel los am Hauptgipfel

Hauptkamm leider in Wolken

Blick Richtung Wetterstein, davor das Karwendel

Und nochmal der Westgrat - einfach schön, oder?

Gegen 15 Uhr traten wir schließlich den Abstieg an - schweren Herzens, aber mit der Gewissheit, diesen schönen Spätsommertag gut genutzt zu haben.

  • Tourdatum: Sonntag, 09.09.2018
  • Zeitbedarf: Parkplatz - Einstieg knapp 3 Stunden, Einstieg - Westgipfel gut 1 Stunde, Westgipfel - Hauptgipfel knapp 30 Minuten, Abstieg ca. 2 Stunden
  • Höhenmeter: ca. 1200

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