Überschreitung der Ehrwalder Sonnenspitze (II)

Seit 2017 steht die Überschreitung auf meiner "To Do-Liste". Damals waren wir aufgrund des Schnees in der Nordseite nicht weit gekommen und bekamen dafür eine Lektion in Sachen "Unterschätze nicht die Verhältnisse am Berg" verpasst. Nun stimmten endlich Lust, Zeit und - Verhältnisse.


Wegen des bayerischen Ferienbeginns starteten wir recht früh von Freising, sodass wir bereits um kurz nach halb neun loslegen konnten. Nachdem laut des Hinweises am Parkplatz der Hohe Gang wegen Hangrutsch gesperrt sein sollte, nahmen wir kurzerhand den Immensteig unter die Haxen. Dieser ist zwar etwas weiter, aber landschaftlich sehr reizvoll.


Gegen 10 Uhr erreichten wir nach einem recht einsamen Aufstieg den Seeebensee, an dem bereits ganz schön Betrieb herrschte.


Unser Tagesziel

Weiter ging es nun zur Coburger Hütte, wo wir um kurz vor elf einen Skiwasser-Stopp einlegten. Ein wenig argwöhnisch betrachteten wir die Wolken, die sich hartnäckig unmittelbar hinter unserem Gipfel hielten. Doch ich hoffte auf das Wohlsinnen des Wetters wie eine Woche zuvor am Wörner.


Bald machten wir uns auf den Weiterweg, am Beginn des Geröllfeldes setzten wir die Helme auf. Sicher ist sicher, wir waren schließlich nicht alleine unterwegs.

Nach der schrofigen Einstiegsrinne...


... folgten nun endlich die ersten Kraxelstellen. Und wie in meiner Erinnerung machte es einfach nur Spaß!






Die Schlüsselstelle, ein ziemlich ausgesetzter (aber kurzer) Zweier, ist ganz am Ende zu überwinden. Mit der nötigen Erfahrung, Umsicht und Schwindelfreiheit stellt sie aber kein großartiges Hinderniss dar.

Um 13 Uhr, ziemlich genau zwei Stunden nach Aufbruch an der Coburger Hütte, standen wir am Gipfel. Dass die Sonne sich hinter dichten Wolken verkrochen hatte, störte uns nur wenig - zu sehr hatten wir den Aufstieg genossen und zu sehr genossen wir nun die zufriedene Gipfelrast.





Nach einer ausgiebigen Pause gingen wir den Abstieg über die Nordseite an. Dabei ist recht zu Anfang eine etwas knifflige, aber kurze Kletterstelle (II) zu überwinden. Anschließend geht es - unterbrochen von wenigen weiteren Kraxeleinlagen (I) - über steiles Terrain schnell bergab und bald in freundlicheres Gelände.



Tajakante

Beim Abstieg bleibt Zeit für Details: Gewöhnliches Katzenpfötchen


Über den Hohen Gang (laut Wirt der Coburger Hütte genau an diesem Tag wiedereröffnet) erreichten wir schließlich zufrieden und bei wieder besser werdendem Wetter die Talstation der Ehrwalder Alm-Bahn.


Eigentlich hat die Tour nur einen Haken: Man kommt beim Abstieg nicht mehr an der Coburger Hütte zum Einkehren vorbei...

  • Tourdatum: Samstag, 26.07.2020
  • Zeitbedarf: Talstation Ehrwalder Alm-Bahn - Coburger Hütte gut 2 Stunden, Coburger Hütte - Ehrwalder Sonnenspitze knapp 2 Stunden, Ehrwalder Sonnenspitze - Seebensee 2 Stunden (sehr gemütlich), Seebensee - Parkplatz 1,5 Stunden, Gesamt: 7,5 Stunden (ohne Pausen) bzw. 8 Stunden (mit Pausen)
  • Höhenmeter: Gut 1300

Kommentare

  1. Schön, dass es dieses Mal gepasst mit mit der Überschreitung! Und ja, die Hütte steht irgendwie falsch für diese Tour, das habe ich mir damals auch gedacht. ;-)

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    1. Vielleicht wird's ja im nächsten Jahr endlich mal was mit der Grünstein-Rinne, dann könnte man danach tatsächlich in der Hütte einkehren :-)

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