Wandernd statt kletternd auf den Predigtstuhl (1920m)

Blöd gelaufen. Da stehen wir an diesem Samstag Anfang August erst um halb elf am Bahnhof von Mittenwald, obwohl für den Nachmittag Gewitter angesagt sind, und wir eine Klettertour machen wollen, die selbst zweieinhalb Stunden dauern soll und zu der wir erst noch gute zwei Stunden hinlaufen müssen... Und wessen Schuld war das? Ganz klar: meine! Wenn man um 6:28 Uhr den Zug nehmen will, ist es ganz klar viel zu spät, wenn man den Wecker auf 6:15 Uhr stellt... Da ich zur Zeit manchmal nicht so ganz zurechnungsfähig bin, bemerkte ich das Maleur aber erst, als ich um 7 Uhr in aller Ruhe im Bad stand und den ersten Glockenschlag hörte. Da dämmerte es langsam in mir, dass es nicht wie angenommen 6 Uhr war, sondern schon eine Stunde später. Eigentlich hätte ich schon am Münchner Bahnhof sein sollen.


Da wir aber keine Lust hatten, zum klettern in einen Klettergarten zu gehen, beschlossen wir, es trotzdem einfach zu versuchen. Natürlich beeilten wir uns ein wenig, und kamen so bereits um kurz nach zwölf an der Dammkarhütte (1650m) an.


Statt der auf dem Topo angegebenen 2 Stunden und 15 Minuten und der auf dem Schild vor Ort angeschlagenen mehr als 3 Stunden hatten wir nur gute anderthalb gebraucht - wohlgemerkt mit nicht ganz so leichten Rucksäcken, da wir ja klettern gehen wollten. Einerseits freuten wir uns über diese Leistung, andererseits mussten wir leider feststellen, dass sich in der näheren Umgebung bereits anschauliche Wolken gebildet hatten. Als dann auch noch der Hüttenwirt meinte, er würde nicht mehr in die Route einsteigen, war die Sache für uns klar: kein Risiko eingehen.


Also gingen wir den "Gipfel" des Predigtstuhls (1920m) zu Fuß an. Oben angekommen wurden die umliegenden Gipfel schon von Wolken umhüllt, sodass wir sofort weitergingen.


Unser Plan war, auf der anderen Seite zur Hochlandhütte abzusteigen, um zumindest wandertechnisch eine schöne Runde zu machen. Gesagt, getan. Teilweise drahtseilgesichert geht es hinunter, wobei ich den Weg nicht bei Nässe gehen möchte. Daher beeilten wir uns auch hier ein wenig.


Rund um die Soiernspitze begann es derweil schon zu donnern.


Wir kamen jedoch trocken und unversehrt um kurz nach 14 Uhr an der Hütte an, wo wir sogar noch eine Pause auf der sonnigen Terrasse einlegen konnten. Ist schon immer wieder interessant, wie lokal solche Wetterphänomene auftreten. Während es um den Predigtstuhl wieder aufklarte, wurden die Wolken im Wetterstein immer zahlreicher und dunkler.



Da diese aber in annehmbarer Entfernung lagen und es nun ja nur noch bergab ging, beeilten wir uns beim weiteren Abstieg nicht mehr, sodass es schlussendich kam wie es kommen musste.


Die letzte halbe Stunde kämpften wir uns durch Starkregen, wie ich ihn bisher selten erlebt habe. Kein Wunder also, dass wir völlig durchnässt in Mittenwald ankamen.


Da ich keine Wechselklamotten dabei hatte, war die Rückfahrt im klimatisierten Zug dann nicht ganz so angenehm, aber nach einer heißen Dusche zuhause war das Ganze schon wieder vergessen und wie so oft bleiben glücklicherweise ja vor allem die schönen Erinnerungen :)

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