Traumtag mit Traumpulver am Seekarkreuz (1601m)

Die Erwartungen waren hoch. 20-30cm Neuschnee waren für Samstag angesagt, Sonntag sollte es dann sonnig werden. Noch dazu bewegte sich die Lawinengefahr in einem absolut annehmbaren Maß. Perfekte Bedingungen also für eine genussvolle Skitour! Beim Start an der Bushaltestelle Kreuth Klamm gab es ob der tatsächlichen Neuschneemengen zunächst Zweifel, doch die sollten sich bald zerstreuen. Und es kam noch besser als erwartet.


Die erste Stunde geht es gemütlich und fast eben über die Rodelbahn zur Schwarzentennalm, begleitet von Spaziergängern, Familien und bereits entgegen kommenden Rodlern, die auf der eisigen Piste versuchen, mit dem Händen zu lenken...


Hinter der Alm kann man links durch den Wald abkürzen oder man folgt dem Wirtschaftsweg. So oder so geht es nun endlich mal bergauf. Der breite Weg leitet durch schönes Waldgelände, welches besonders frisch eingeschneit seinen Reiz versprüht.


Beim Verlassen des Waldes machten die Herzen dann beim Anblick des nur mit wenigen Skispuren versehenen Hangs einen ersten Sprung. Hoffentlich würden vor uns nicht mehr allzu viele Tourengeher hier abfahren!


Nach einer Bachüberquerung...


... erreichten wir den nächsten perfekten Hang. Auch hier waren erst wenige Spuren zu sehen - ein Traum!


Den Gipfel des Seekarkreuzes hatten wir noch nicht ein einziges Mal zu Gesicht bekommen, doch nachdem wir links des Hangs noch ein paar Meter hinaufgestiegen waren, erblickten wir den (Ski-)Berg in seiner vollen Schönheit.


Dabei sticht vor allem die steile Ostflanke ins Auge. Ich war davon ausgegangen, dass diese für mich nicht in Frage kommen würde, doch bei diesen perfekten Bedingungen wollte ich mir das Ganze auf jeden Fall vom Gipfel noch einmal genauer ansehen.


Dem Aufstiegsweg über den Nordostrücken folgend...


... erreichten wir um halb zwei den Gipfel.


Zu unserer großen Freude und Erleichterung stellten wir hier fest, dass es sich bei den vielen Menschen, die wir schon von weitem argwöhnisch beobachtet hatten, ausschließlich um Schneeschuhgeher, die von der Lenggrieser Hütte herauf gekommen waren, handelte. Wir würden also die nächsten sein, die den Pulverschnee würden umgraben dürfen! Zunächst stand aber eine kleine Stärkung und ein paar Fotos an, nachdem sich die große Wolke pünktlich bei unserer Ankunft verzogen hatte.




Bei mir stieg derweil der Adrenalinpegel an. Wie würde ich hier wieder runter kommen? Ursprünglich war meine Idee, über den Ostrücken zur Rauhalm abzufahren, aber nachdem auch hier der obere Teil ziemlich steil und vor allem zu beiden Seiten noch steiler abfallend war, sah ich darin keine Option mehr. Den Aufstiegsweg wollte ich aber auch nicht nehmen. Wäre vielleicht doch die Ostflanke eine Option?


Der Hangmesser meiner Lawinen-App zeigte an: 35° Gefälle, im oberen Teil war außerdem kaum noch Pulverschnee vorhanden, stattdessen lugte ziemlich fester Harsch heraus. Aber es wäre ja nur der oberste Teil, weiter unten würde ich schon klar kommen... Ich entschied mich schlussendlich dafür, den oberen sehr steilen Abschnitt durch eine Einfahrt vom Ostrücken lediglich zu queren und meinen ersten Schwung dann im bereits weniger steilen Gelände zu machen.




Zwar kam der erste Schwung nicht ohne einen (harmlosen) Sturz aus, doch das war mir völlig egal. Denn was danach kam, war ein absoluter Traum.





Geil, so muss das sein - feste Unterlage mit 25cm feinstem Pulverschnee! Nach einer kurzen Gegensteigung, die dank Spur gut zu Fuß zu machen war, folgte der nächste, leider viel kürzere Hang. Hier fuhr ich ohne Bedenken ein, auch wenn der obere Teil ebenfalls nicht gerade flach war - erstaunlich, was so eine geniale Abfahrt für ein Selbstbewusstsein geben kann!



Zwei weitere fast unverspurte Hänge und viele Glücksmomente später hieß es ein weiteres Mal, die Skier zu schultern und ein kurzes Stück durch den lichten Wald zu tragen. Der nun folgende Wirtschaftsweg bot eine gute Gelegenheit, den Kurzschwung zu üben und nur kurze Zeit später fanden wir uns auf der heillos überfüllten Schwarzentennalm wieder. Hier gabs zur Belohnung und zur Feier des Tages ein kühles Helles, bevor wir nach gefühlten 500m anschieben die Skier auf der eisigen, aber flachen Rodelbahn gemütlich bis zum Parkplatz laufen lassen konnten.
  • Zeitbedarf: Gute 3 Stunden Aufstieg, Abfahrt inkl. Tragestrecken und einer Einkehr auf der Alm 2 Stunden
  • Höhenmeter: 780
  • Lawinenwarnstufe bis 2000m: 1, im Laufe des Tages durch Sonneneinstrahlung ansteigend auf 2

Kommentare

  1. Wow, perfekt erwischt. Hätte ich nicht gedacht, dass der Tag in den Voralpen so gut war. Glückwunsch!

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    1. Ja, da haben wir richtig viel Glück gehabt - vor allem war die Tour die perfekte Wahl, weil so wenig Skitourengeher unterwegs waren und wir noch so viel unberührtes Gelände genießen konnten :)

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  2. Offenbar fällt das gute Wetter zur Zeit nur auf Wochentage ;)
    Da hast es echt gut erwischt! :)

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    1. Allerdings, es war einfach nur genial! Vergangenes Wochenende war's aber schon nicht mehr so toll, da mussten wir am Wank 400hm tragen und hatten Null Aussicht von oben. Bericht kommt die Tage.

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